Wer eine Modernisierung- oder Neuplanung seiner Küche im Auge hat, sollte die wichtigsten ergonomischen Grundlagen kennen und beachten.
Bereits eine länger andauernde Beugung von nur 20 Grad aus der Senkrechten nach vorn führt zu einer ungünstigen Belastung der Bandscheiben. Der Küchenfachhandel bietet einen Ergonomie-Check an, bei dem die körpergerechte Qualität einer vorhandenen Einrichtung erfasst und beurteilt wird und auf Wunsch dem Verbraucher Verbesserungsvorschläge unterbreitet werden.

Optimale Küche: Bestimmte Höhen und Abstände
Grafik: das-kuechen-haus.de

Wie eine rückenfreundliche Küche ausgestattet sein sollte

Für die Schonung bzw. Belastung des Rückens ist die Höhe der Arbeitsflächen ausschlaggebend: Bei zu geringer Höhe muss eine nach vorn gebeugte Haltung eingenommen werden. Dabei wird die Rückenmuskulatur statisch belastet und die Bandscheiben werden asymmetrisch belastet.
Die statische Belastung der Muskeln bei falscher Haltung führt zwar nicht zu Schäden, aber möglicherweise zu Ermüdungserscheinungen. Die asymmetrische Belastung der Bandscheiben erzeugt Zonen hoher Flächenlast, die auf Dauer zu einer Abflachung der Bandscheiben mit schmerzhaften Folgen und einer Einschränkung der Wirbelsäulenbeweglichkeit führen.

Für eine ergonomisch optimale, körpergerechte Kücheneinrichtung spielt die Arbeitshöhe eine entscheidende Rolle. Sie richtet sich nach der Körpergröße der in der Küche hauptsächlich arbeitenden Person. An ihr sind Arbeits-, Schrank- und Geräteeinbauhöhen auszurichten. Bei der Wahl der ergonomisch richtigen Arbeitshöhe für Kochzentrum, Arbeitsplatte und Spüle hat man aus Sicht der Ergonomiewissenschaftler der TH Darmstadt sogar zwei Möglichkeiten. Entweder werden alle drei Arbeitsbereiche in einer durchgehenden Höhe geplant oder jedes Funktionszentrum wird einzeln für die Größe der Hausfrau optimiert. So ergeben sich für die Spüle höhere Einbaumaße als für den Vorbereitungsplatz oder die Kochmulde. Aber auch bei einer durchgehenden Arbeitshöhe kann der Küchenplaner für jede Körpergröße einen akzeptablen Wert finden.
Weiter fordern Ergonomiewissenschaftler für jede Küche einen Sitzarbeitsplatz. Und ob der Schrankinnenraum gut einsehbar ist, ob er übersichtlich eingeräumt werden kann und einen ungehinderten und schnellen Zugriff bietet – bei bequemer Körperhaltung -, auch diese Kriterien sind zu beachten.

Die moderne Küche vereint Design und Funktionalität in ergonomischem Sinne
Foto: trendir.com

Aus ergonomischer Sicht sollten Unterschränke mit Fachböden eine Ausnahme sein. Unterschränke mit Auszügen, insbesondere mit modernen Vollauszügen, bieten dagegen eine sehr gute Übersicht und optimale Zugriffsmöglichkeiten. Beim Herausziehen, das normalerweise im Stehen, also in bequemer Haltung erfolgt, kann hier der gesamte Inhalt auf einen Blick übersehen werden. Fachbretter versperren auch im Hochschrank sowohl Einblick wie Greifmöglichkeiten. Optimalen Zugriff bieten insbesondere ausziehbare Körbe oder Böden, heißt es.