Diäten haben zu jeder Jahreszeit Konjunktur. Wer beim Ernährungsberater Hilfe sucht, dem wird häufig der nahezu unbegrenzte Verzehr von Obst und kalorienarmen Erfrischungsgetränken empfohlen.

Zwar zeigen zahlreiche wissenschaftliche Studien, dass der verstärkte Genuss von Obst und Gemüse das Risiko für bestimmte Erkrankungen wie beispielsweise Krebs oder Herz-Kreislauf-Erkrankungen senken kann, doch aus zahnmedizinischer Sicht ist Vorsicht geboten. Denn viele der empfohlenen Lebensmittel enthalten Säuren, die den Zahnschmelz angreifen. Werden diese mit zu hoher Frequenz und in zu großer Menge konsumiert, kann dies – vor allem in Verbindung mit zu aggressiver Zahnreinigung – zu massiven Schäden an der Zahnhartsubstanz führen, heißt es.

Säureangriff auf die Zähne

„Verschiedene Ernährungs- und Diätformen, insbesondere solche, die gemeinhin als ‚gesund’ gelten, betonen den Gesundheitswert saurer Lebensmittel, weiß Diplom-Trophologin Dr. Gerta van Oost. „Alternative Kostformen wie vegetarische oder veganische Ernährung zählen ebenso dazu wie Trennkost und einige Modediäten. In manchen dieser Kostformen wird empfohlen, bis zum Mittag ausschließlich Obst zu essen oder Fruchtsäfte zu trinken.“ Zahnschädliche Säuren sind als natürliche Säuren in Obst enthalten, werden aber auch vielen Lebensmitteln in Form von Zitronensäure zugesetzt, um ihnen einen erfrischenden Geschmack zu verleihen. Vor allem bei kalorienarmen Erfischungsgetränken werden auf diese Weise extrem niedrige pH-Werte von zum Teil unter 3 erreicht. Studien zufolge können Lebensmittel ab einem pH-Wert von weniger als 4 deutliche Erosionen, also säurebedingte Schäden an der Zahnhartsubstanz, verursachen.

Nach Verzehr von saurem Obst sollte man nicht gleich die Zähne putzen

„Eine vitaminreiche Ernährung mit viel Obst und Gemüse ist auch aus zahnmedizinischer Sicht sinnvoll und empfehlenswert“, stellt Bärbel Kiene, medizinisch-wissenschaftliche Leiterin der elmex Forschung, klar. „Allerdings gilt es, einige Regeln zu beachten, um das Risiko für Zahnschäden durch Erosion zu minimieren. Problematisch ist vor allem der wiederholte, über den Tag verteilte Genuss saurer Lebensmittel und Getränke, denn die vielen Säureimpulse bedeuten einen anhaltenden erosiven Angriff auf die Zahnhartsubstanz. Zahnfreundlicher ist ein Zusammenfassen größerer Mengen Obst oder Saft, um die Zahl der Säureangriffe zu minimieren. Zusätzlich empfiehlt die Expertin, nicht unmittelbar nach dem Verzehr saurer Lebensmittel oder Getränke die Zähne zu putzen, da der von Säure erweichte Schmelz durch die mechanische Belastung beim Putzen, vor allem durch falsche Putztechnik, zu harte Zahnbürsten oder stark abrasive Zahnpasten, zusätzlich geschädigt werden kann. Geeignet für die Zahnpflege nach einer säurehaltigen Mahlzeit sind fluoridhaltige Zahnspülungen. Sie unterstützen die Remineralisation und können helfen, Erosionsschäden zu vermeiden.

Ernährungsexpertin van Oost empfiehlt Gesundheitsbewussten eine auch im Bezug auf Säure ausgewogene Ernährung: „Wer gerne und viel saure Nahrungsmittel wie Obst, Fruchtsäfte und Limonaden konsumiert, sollte seinen Speiseplan um neutrale und alkalische Lebensmittel wie Milch, Käse, Eier, Gemüse, Hülsenfrüchte, Kartoffeln, Vollkornprodukte oder Nüsse ergänzen.“