Arbeitsmarkttrend Luxemburg

Luxemburg bekommt die Auswirkungen der weltweiten Finanz- und Wirtschaftskrise auch auf dem Arbeitsmarkt zu spüren. Noch 2008 waren Fachkräfte Mangelware und wurden aus dem Ausland angeworben. Doch seit 2009 ist in einigen Bereichen Kurzarbeit an der Tagesordnung, die Löhne stagnieren. Vor allem Finanz- und Industrieunternehmen haben Arbeitsstellen abgebaut.

Im internationalen Vergleich sieht die Lage jedoch noch immer hervorragend aus: Innerhalb der vergangenen 20 Jahre hatte sich die Zahl der Arbeitsstellen auf 336.000 mehr als verdoppelt (Stand: 2009). Mit 5,5 Prozent verzeichnet Luxemburg derzeit die drittniedrigste Arbeitslosenquote innerhalb der EU (die durchschnittliche Quote der EU liegt bei 9,6 Prozent, Stand: Februar 2010, Eurostat). Jugendliche haben es dennoch mitunter schwer, im Großherzogtum Arbeit zu bekommen: Fast jeder Fünfte unter 25 Jahren ist bei der Arbeitsagentur ADEM als arbeitslos registriert (18,2 Prozent, EU: 20,6 Prozent). Während die Arbeitslosenquote der Frauen innerhalb eines Jahres von 6,0 auf 6,4 Prozent stieg, blieb die der Männer unverändert bei 4,9 Prozent (Februar 2010). Experten gehen davon aus, dass die Arbeitslosigkeit 2011 sinken wird.

Auch in der Krise kann Luxemburg seinen Arbeitskräftebedarf bei weitem nicht allein mit Einheimischen decken. Daher pendeln rund 147.400 Menschen (44 Prozent aller Beschäftigten) aus dem Ausland zur Arbeit ins Land, darunter etwa 37.000 Deutsche. In den vergangenen 20 Jahren hat sich die Zahl der Grenzgänger mehr als verfünffacht. Nicht nur Ausländer, sondern auch immer mehr Luxemburger wohnen aufgrund der günstigeren Mieten im benachbarten Ausland und fahren zur Arbeit in ihr eigenes Land. Grenzgänger und Immigranten stellen einen Großteil des Personals im Privatsektor, die Einheimischen arbeiten vorzugsweise im öffentlichen Dienst. Deutsche sind überwiegend in der Baubranche, in der Finanzdienstleistungsbranche und im Bereich Transport und Kommunikation beschäftigt. Unter www.diegrenzgaenger.lu gibt es sogar ein eigenes Internetportal.

Wer in Luxemburg arbeiten will, sollte mehrere Sprachen beherrschen. Wichtig sind Französisch und Deutsch. In sozialen und medizinischen Berufen werden mitunter auch Kenntnisse der Landessprache (Lëtzebuergesch) erwartet. In Banken und Unternehmen wird wegen der internationalen Ausrichtung oft Englisch gesprochen.

Die ADEM veröffentlicht die Statistik der freien Stellen (offres d’emploi) monatlich – Sie können sie kostenlos  auf der Internetseite der ADEM herunterladen (Bulletin de l’emploi). Die Business Federation Luxembourg Fedil bietet Prognosen zum künftigen Arbeitskräftebedarf in verschiedenen Wirtschaftsbereichen an. Die Broschüre „Les qualifications de demain“ gibt es kostenlos auf der Homepage www.fedil.lu (> Publications).

“„Für Leute, die in der Finanzbranche Karriere machen wollen, ist es interessant, zwei bis drei Jahre in einer Bank in Luxemburg zu arbeiten. Die ganze Ausrichtung der Banken ist hier viel internationaler als in Deutschland, sodass man in dem Bereich einiges lernen kann. Sprachen spielen dabei natürlich eine große Rolle: Englisch ist ein Muss, Französisch sollte man auch können. Fast jede größere Bank aus Europa hat in Luxemburg eine Niederlassung – das ist eine gute Gelegenheit, um berufliche Kontakte zu knüpfen.“

 

Roland Schilpp ist 35 und hat seit 2000 bei verschiedenen Banken in Luxemburg gearbeitet.

 

Quelle: BA Auslandsvermittlung