Schock für tausende Pendler

Für die langersehnte Verbreiterung der “Bitburger” zwischen der Fachhochschule Trier und der Kaiser-Wilhelm-Brücke muss die Napoleonsbrücke, über die die Straße führt, komplett saniert werden.
Das hat der Bericht über die Untersuchungen an der Napoleonsbrücke sowie an Stützmauern entlang der “Bitburger” ergeben. Das Resultat hat die Stadtverwaltung gestern dem Bauausschuss mitgeteilt.
Die Analyse hat ergeben, dass eine Verbreiterung der Fahrbahn nur mit einer vollständigen Sanierung der Napoleonbrücke machbar ist – und dies ginge der Stadtverwaltung nur unter einer mehrwöchigen Vollsperrung der B51.
Eine Horrorvorstellung, wenn man bedenkt, dass für die Zeit der Sanierung rund 25.000 Autos täglich umgeleitet werden müssen.

Davon sind natürlich die Grenzgäner betroffen, die sich Tag für Tag im Feierabendverkehr nach Trier gedulden müssen. Davon sind aber auch die Autofahrer betroffen, die sich morgens nach Trier bergab stauen.
Davon ist aber auch beispielsweise die Fachhochschule betroffen, die eine Zeitlang quasi vom Stadtzentrum Triers “abgeschnitten” ist.

Stein des Anstosses: die Napoleonsbrücke
Foto: Ingenieurbüro Bernd Wagner

Viele Pendler haben sich sicher Gedankenn gemacht, wie die Verkehrsführung für die Zeit der Bauarbeiten aussehen könnte. Mit einer wochenlangen Vollsperrung hat aber wohl niemand gerechnet.

Eine genaue Zeitvorstellung bezüglich der Bauarbeiten hat die Stadt Trier noch nicht. Man wolle sich erst mit dem Landesbetrieb Mobilität abstimmen, um Kollisionen mit weiteren Großbauprojekten  – wie die Sanierung der Ehranger B52-Brücke, oder aber eventuellen Baumaßnahmen auf der B52 zwischen der A64 und Ehrang – aus dem Weg zu gehen.
Die Sperrung dürfte sich auch auf Ausweichstrecken über Igel/Zewen und Grenvenmacher/Konz auswirken.

Im Forum gibt es bereits eine Diskussion zu dem Thema. Dazu hier entlang.


Update der Stadt Trier vom 31. August 2010

 
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Um Platz für eine dritte Spur zu schaffen, soll der Fels an der Bitburger Straße abgefräst werden.

Die vom Stadtrat beschlossene Verbreiterung der unteren Bitburger Straße wird teurer als zunächst vermutet. Zugleich gibt es in dem Abschnitt einen erheblichen Sanierungsbedarf. Das haben die Voruntersuchungen für das Bauprojekt ergeben, über die Tiefbauamtsleiter Wolfgang van Bellen vergangene Woche im Bauausschuss berichtete.

Die Bitburger Straße ist das Trierer Nadelöhr schlechthin. Aus Richtung Bitburg und Luxemburg befahren täglich im Schnitt 21.000 Fahrzeuge die Gefällstrecke – und stehen oft kilometerlang im Stau. Der Stadtrat hatte im März 2009 für den unteren Abschnitt zwischen Fachhochschule und Kaiser-Wilhelm-Brücke eine zusätzliche Fahrspur stadteinwärts beschlossen.

Der Stau ließe sich dadurch wahrscheinlich verkürzen: Ausgehend von einer aktuellen Verkehrszählung prognostiziert das Tiefbauamt, dass sich der Zeitverlust für Autofahrer im morgendlichen Berufsverkehr um 40 Prozent verringern würde. Für die Verkehrsspitze am Nachmittag wurde gar eine um zwei Drittel verkürzte Wartezeit berechnet, wenn sich die Fahrzeuge frühzeitig auf die Linksabbieger- und die Geradeausspur verteilen.

Gehweg hängt über

Dass die dritte Fahrspur dennoch weiter auf sich warten lässt, hängt vor allem mit der Lage der Straße in einer Engstelle des Gillenbachtals zusammen, was bei einem Ausbau Komplikationen mit sich bringt. Zunächst war geplant, den vorhandenen Gehweg zugunsten der Extraspur auf die gegenüber liegende Straßenseite zu verlagern. Dafür sollte eine Felswand abgefräst werden. Bei den Voruntersuchungen stellte sich jedoch heraus, dass der jetzige Gehweg zum Teil über die Stützwände der Straße hinausragt. Dieses Überhangbauwerk würde einer starken Belastung durch Autoverkehr nicht standhalten.

Als Alternative wird nun diskutiert, den Gehweg an Ort und Stelle zu lassen und dafür auf der anderen Seite tiefer in den Felsen zu gehen. Zusammen mit mehreren vom Stadtrat gewünschten Zusatzprojekten, darunter die Ertüchtigung des Trampelpfades zur FH, ergeben sich Gesamtkosten von rund 550.000 Euro – eine Steigerung um knapp 200.000 gegenüber dem ursprünglichen Baubeschluss.

Doch damit nicht genug: Bei der näheren Untersuchung des Straßenabschnitts hat sich gezeigt, dass eine Erneuerung der Fahrbahndecke unerläss-lich ist – unabhängig von der dritten Fahrspur. Auch die Sanierung der über den Gillenbach führenden Napoleonsbrücke steht an. Zudem muss eine marode Stützmauer auf einer Länge von 110 Metern neu gebaut werden.

Längere Sperrung

Die Kosten für das Sanierungsprogramm, für das die Bitburger Straße für einen längeren Zeitraum gesperrt werden muss, belaufen sich auf schätzungsweise 790.000 Euro. Inklusive der dritten Spur ergeben sich für den Komplex Bitburger Straße Gesamtkos-ten von 1,34 Millionen Euro. Bei einem Zuschuss der Landesregierung von 60 Prozent müsste das Rathaus rund 600.000 Euro selbst aufbringen.

Das Sanierungsprogramm, das 2011 in Angriff genommen werden soll, dürfte der Stadtrat demnächst beschließen. Beim Thema dritte Fahrspur könnte es aber zu einer Änderung der Mehrheitsverhältnisse kommen: Während Baudezernentin Simone Kaes-Torchiani und die CDU im Ausschuss weiterhin für die Verbreiterung plädierten und die Grünen ihre Ablehnung des Projekts bekräftigten, signalisierte die SPD, die dem ersten Baubeschluss zugestimmt hatte, angesichts der Kostensteigerung zunächst internen Gesprächsbedarf.