Eine neu veröffentlichte Studie von GOAL Group zeigt, dass Investoren im Jahr 2010 weltweit 17,39 Mrd. US Dollar (12,24 Mrd. Euro) an rechtmäßigen Rückerstattungen aus internationalen Kapitalanlagen eingebüßt haben, da die Quellensteuer auf Dividenden und Erträge nicht ordnungsgemäß zurückgefordert wurde.
Die Summe der ausstehenden Rückforderungen macht rund ein Viertel des weltweiten Gesamtanteils der möglichen Quellensteuererstattungen aus. US Investoren verloren mit 3,16 Mrd. US Dollar (2,22 Mrd. Euro) die höchsten Beträge, gefolgt von britischen Anlegern (1,65 Mrd. US Dollar/1,16 Mrd. Euro) und Investoren aus Japan (1,33 Mrd. US Dollar/936 Mio. Euro).
Investoren aus Luxemburg reihen sich mit Verlusten von 1,25 Mrd. US Dollar (880 Mio. Euro) an vierter Stelle ein. 

Seit der letzten Marktanalyse von GOAL Group im Jahre 2005 sind die ausgebliebenen Rückforderungen der Quellensteuer aufgrund der wachsenden Beliebtheit grenzüberschreitender Kapitalanlagen rapide angestiegen. Laut Statistiken des Internationalen Währungsfonds und der weltweiten Börsen erhöhte sich die Marktkapitalisierung globaler Aktienwerte zwischen 2001 und 2009 um 79%, während der Wert grenzüberschreitender Wertpapierinvestitionen im gleichen Zeitraum einen Zuwachs von 163% verzeichnete. Grenzüberschreitender Aktienbesitz hat sich demzufolge im Vergleich zum Marktwachstum mehr als verdoppelt.

Mit der positiven Marktentwicklung hat die Dividendenausschüttung im Jahr 2010 eine Renaissance erfahren. Dieser Trend wird sich vermutlich 2011 aufgrund der wirtschaftlichen Wiederbelebung und der wachsenden Zuversicht der Unternehmen fortsetzen. Parallel dazu ist der Wert der Anleihen auf dem globalen Markt seit Beginn des Jahrzehnts in die Höhe geschnellt. Angesichts der steigenden Popularität ausländischer Wertpapiere und des anhaltenden Trends der Dividendenausschüttungen wird der Betrag der nicht zurückgeforderten Quellensteuer weiterhin ansteigen, solange sich Anleger nicht aktiv für Ihre Rückerstattungsansprüche einsetzen.

Erträge aus ausländischen Wertpapieren unterliegen der Steuerpflicht im Herkunftsland, aber ein Teil dieser Steuer kann von Depotbanken im Namen ihrer Kunden zurückgefordert werden. Viele führende Vermögensverwalter haben diese Marktlücke bereits entdeckt und bieten Steuerrückerstattungsdienste für Fondsmanager und als Interbanken-Service an. Die Tatsache, dass rund 25% der möglichen Steuerrückforderung aus internationalen Kapitalanlagen nicht in Anspruch genommen werden, weist deutlich auf ein Optimierungspotenzial hinsichtlich des Umfangs und der Effektivität der Rückerstattungsdienste durch Depotbanken hin.

Stephen Everard, Chief Executive Officer bei Goal Group, kommentiert: „Mit anziehender Weltkonjunktur bescheinigen Unternehmen ihren Investoren durch erhöhte Dividendenzahlungen, dass sie die Finanzkrise überstanden haben und sich 2011 im Aufschwung befinden. Bewanderte Investoren verfolgen immer häufiger eine internationale Investmentstrategie, um ihre Wertpapiererträge aus Aktien und Anleihen zu maximieren. Ein erheblicher Teil ihrer rechtmäßigen Ansprüche ist in Gefahr, in ausländischen Steuersystemen zu versanden, wenn der Rückerstattung der Quellensteuer nicht die nötige Aufmerksamkeit zugewandt wird.

Alle Martkteilnehmer der Fund-Management-Industrie sollten diese Tatsache ernst nehmen und sich daran beteiligen, die Erstattungsquoten der Investoren zu erhöhen. Die Quellensteuerrückerstattung ist eine hochkomplexe Aufgabe, bei der unterschiedliche Daten, Formate und Verfahren der verschiedenen länderspezifischen Gerichtsbarkeiten berücksichtigt werden müssen. Allerdings ist die Technologie, die diesen komplizierten Prozess automatisch durchführt, heutzutage weitgehend verfügbar. Fund Manager und Ihre Depotbanken haben deshalb keine Vorwände, diese technologiebasierten Services nicht im Sinne ihrer Kunden einzusetzen.“ 

Quelle: Goal Group

Methodik

Goal Group kombinierte firmeneigene Informationen über Steuerrückforderungszahlen mit einer Vielzahl globaler Quellen über ausländische Portfolioanlagen und Dividendenausschüttungen in verschiedenen Märkten rund um den Globus. Diese Daten wurden zusammen mit aktuellen Informationen über das komplexe Gesamtbild der Quellensteuer-/Rückforderungssätze nach Ländern verwendet, um die Höhe der tatsächlichen nicht zurückgeforderten Summen sowohl auf globaler Ebene als auch für einzelne Länder mit einem größeren Anlagepublikum zu berechnen.

Info zur Quellensteuer

Quellensteuer ist die Bezeichnung für eine Steuer, die direkt an der „Quelle“ erhoben wird, aus der die Einkünfte fließen.
rzielt ein Steuerinländer im Ausland Einkommen, das dort einer Quellenbesteuerung unterliegt, so wird die ausländische Steuer unter bestimmten Voraussetzungen auf die deutsche Steuerschuld angerechnet. Besteht zwischen dem ausländischen Staat (Quellenstaat) und Deutschland ein so genanntes Doppelbesteuerungsabkommen, dann ist dort geregelt welcher von beiden Staaten in welchem Umfang der Einkünfte besteuern darf. (=> Wikipedia)