Teil 3

Falsche Vorwürfe und echte Problemfelder

Im Jahre 2004 wurden an die Pendler 4,7 Milliarden an Gehältern und Löhnen ausgezahlt, gegenüber 3,3 Milliarden im Jahre 2000 und 1,8 Milliarden im Jahre 1995. Luxemburg ernährt demnach seine Grenzregionen mit. Wirtschaftlich gesprochen haben wir die in anderen Jahrhunderten abgetretenen Gebiete längst wiedererobert.

Saugen uns die Grenzgänger demnach finanziell aus? Natürlich nicht! Solche Überlegungen sind nur dümmliche Stammtisch-Reflexe. Denn alle Firmen, die Personal einstellen, tun dies ja nur, weil sie berechnet haben, dass ihre künftigen Mitarbeiter mehr einbringen als sie kosten. Ohne Zweifel erzeugen die Grenzgänger in unserer Wirtschaft einen höheren Mehrwert als sie als Lohn nach Hause tragen. Selbstverständlich kommen die Pendler jedoch nicht zu uns wegen unserer blauen Augen, sondern weil sie hier ihr Brot verdienen können und besser bezahlt werden als daheim. Dies nutzt ihnen sowie dem Wohnort und der Region, wo sie den Großteil ihres Einkommens ausgeben, es nutzt aber auch den Unternehmen, für die sie arbeiten, und dem Land ihres Arbeitsortes.

Die Grenzgänger zahlen in Luxemburg die Einkommensteuer auf ihren Arbeitseinkünften, genau wie ihre Arbeitgeber die erzeugten Gewinne hier versteuern müssen. Genauso werden von allen Pendlern hierzulande Sozialabgaben einbehalten, und sie erwerben dafür entsprechende Ansprüche.

So werden ihnen beispielsweise 300 Millionen Euro jährlich als Familienzulagen ausgezahlt. Kindergeld erhält ein Grenzgänger gegebenenfalls in Luxemburg, ungeachtet der Tatsache, dass seine Kinder im Ausland wohnen. Dies gilt aber nur uneingeschränkt, wenn er Alleinernährer der Familie ist oder wenn beide Elternteile in Luxemburg arbeiten. Arbeitet hingegen einer der Ehepartner im Lande, wo die Familie wohnt, so kommt in erster Linie das dortige Kindergeld zur Auszahlung, und Luxemburg zahlt nur in dem Falle einen entsprechend berechneten Zuschuss, wo die Luxemburger Zulage höher ist als die im Wohnland ausgezahlte.

Quelle: Confédération Générale de la Fonction Publique

In der kommenden Woche veröffentlichen wir Teil 3 “Eher unbequeme Perspektiven“!