Luxemburg sorgt für einen möglichen Ernstfall durch das Atomkraftwerk Cattenom vor und versorgt seine Einwohner mit Jodtabletten.
Die Bürger des Großherzogtums werden in den nächsten Wochen schriftlich aufgefordert, sich in der Apotheke Jodtabletten abzuholen.

Das hat der luxemburgische Innenminister Dan Kersch kürzlich in einem Interview mit dem Fernsehsender RTL Télé Luxemburg mit.
Man wolle damit Maßnahmen aus dem neuen “Cattenom-Plan” umsetzen.

Von der Maßnahme sollen auch Grenzgänger profitieren: Die Jodtabletten sollen ebenfalls kostenlos an Berufspendler aus Deutschland verteilt werden.
Ihr Arbeitgeber muss die Medikamente dafür beantragen.
In Belgien und Frankreich wurden die Medikamente bereits verteilt.

Luxemburg arbeitet derzeit an einem neuen “Cattenom-Notfallplan”. Er soll in den kommenden Wochen vom Ministerrat verabschiedet werden.

Hintergrund

Jod ist ein Spurenelement. Die menschliche Schilddrüse benötigt es, um die für den Körper wichtigen Schilddrüsenhormone zu produzieren.
In Kraftwerken entstehen mehrere radioaktive Varianten (Isotope) von Jod. Bei einem atomaren Unfall können diese über Nahrung, Atemluft und in seltenen Fällen über die Haut in den Körper gelangen. Dort wird es wie gewöhnliches Jod in der Schilddrüse gespeichert und verstrahlt die umliegenden Zellen.
Die Folge sind nicht selten Krebserkrankungen.
Die Einnahme von Kaliumjodidtabletten verhindert die Speicherung von radioaktivem Jod in der Schilddrüse.