Man kannte den Burn-Out, ein Syndrom der Erschöpfung der Arbeiter, die mit Arbeit überladen sind. Aber es existiert das perfekte Gegenteil hierzu, das genauso zerstörend sein kann: der Bore-Out. Ein Syndrom, das diejenigen trifft, die nicht genug oder eine uninteressante Arbeit haben.

Diese neue „Krankheit“ beunruhigt die Fachleute der Prävention für Arbeitsrisiken. Der Bore-Out (bore von Langeweile aus dem Englischen) ist ein Syndrom der beruflichen Erschöpfung aufgrund von Langeweile. Das extreme Gegenteil des Burn-Outs, über den man immer mehr in der Berufswelt spricht.

Der Unterschied zwischen dem Bore- und dem Burn-Out ist das Gefühl der Schande. Zu viel Arbeit zu haben kann wertschätzend sein, Sie fühlen sich nützlich. Dagegen verursacht Langeweile in Ihnen ein Gefühl der Schuld, Sie denken, Sie werden bezahlt fürs Nichtstun. Und das ist keine Faulheit. Im Gegenteil, faule Menschen wollen nichts tun währenddessen sich die Opfer von Bore-Outs langweilen und damit enden, nicht mehr wirklich zu arbeiten. Sie sind oft frustriert und einige unter ihnen leiden sogar bis hin zu nervlicher Erschöpfung.

Was sind die Gründe für einen Bore-Out?

Zahlreiche Situationen können zu einem Bore-Out führen:

Eine langweilige und sich wiederholende Arbeit: Eine Arbeit kann langweilig oder ermüdend sein, wie z.B. die Arbeit am Band, wo ein Arbeiter immer die gleichen Bewegungen macht;

Eine beschäftigte Person für eine Stelle, für die sie überqualifiziert ist: Eine Firma kann eine qualifizierte Person brauchen, aber die Realität sieht ganz anders aus und der Arbeitnehmer findet sich mit einer Arbeit wieder, die ihn langweilt. Oder, der gleiche Fall: Nach einer wichtigen Arbeit wird der Angestellte nicht mehr wirklich gebraucht und findet sich ohne Verantwortung wieder;

Zu wenig Arbeit für die Arbeitnehmer: Einige Unternehmen haben ganz einfach nicht genug Arbeit, um alle ihre Angestellten in Vollzeit zu beschäftigen. Dies kann temporär der Fall sein, aber auf Dauer kann diese Situation schädliche Wirkungen haben.

Von der Langeweile zur Depression

Der Müßiggang bei der Arbeit kann eine richtige Geißel werden, sie kann ein echtes Fehlen an Stimulation verstecken, das sowohl sehr abwertend als auch angsteinflößend ist. Der Langeweile ausgeliefert können sich schlechte Angewohnheiten einschleichen, wie z.B. Knabbern oder immer häufigere Zigarettenpausen.

Die Konsequenzen des Bore-Outs sind zahlreich: Unzufriedenheit, Erschöpfung, Langeweile, geringes Selbstwertgefühl. Das Paradox des Bore-Outs ist, dass sich der Arbeitnehmer, trotz des Überdrusses an der Situation, nicht in der Lage fühlt, Aufgaben zu verlangen, die anregender sind, sein Problem mit seinen Vorgesetzten zu besprechen, sowie eine neue Arbeit zu suchen.

Der Arbeitnehmer, der Opfer dieses Syndroms ist, hat Angst, gekündigt zu werden. Dies hindert ihn oft daran, die Alarmglocke zu läuten. Er zieht es vor, so zu tun, als ob er arbeiten würde, in dem er zahlreiche notwendige Ausflüchte benutzt, wie z.B. Arbeitsblätter auf seinem Computerbildschirm offen zu lassen oder seinen Bürotisch mit Akten zu bedecken, um den Glauben zu lassen, dass er sehr viel arbeitet.

Warum nicht einfach die Arbeit wechseln?

Der Bore-Out kann so zerstörend sein, dass die Opfer oft nicht einmal mehr die Lust oder den Mut verspüren, eine andere Arbeit zu suchen. Sie verlieren die Gewohnheit, zu arbeiten. Und einen neuen Job zu suchen ist viel Arbeit!

Eine Lösung: Darüber sprechen

Um diese Situation zu vermeiden, ist die beste Lösung, mit seinem direkten Vorgesetzten darüber zu sprechen. Man sollte nicht zögern, sich über aktuelle Projekte zu informieren und sich in andere Aufgaben zu integrieren. Wenn schließlich die angebotene Arbeit genauso langweilig ist, sollte man sich in der Freizeit einbringen: eine Leidenschaft finden oder sich einfach nur nützlich machen, um sich zu entfalten.

Während sich viele Gewählte mehr und mehr dafür einsetzen, den Burn-Out als Berufskrankheit anzuerkennen, wird der Bore-Out nur selten erwähnt. Es handelt sich aber um ein Syndrom mit steigender Tendenz. Im Übrigen sind die Konsequenzen auf das Privatleben oft sehr schädlich.