VW hatte bereits am vergangenen Freitag mitgeteilt, dass von der Konzern-Kernmarke VW fünf Millionen Fahrzeuge betroffen sind. Ebenfalls bereits bekannt ist, dass es insgesamt um elf Millionen Fahrzeuge geht, davon 2,8 Millionen in Deutschland, 56 000 in Luxemburg und Volkswagen Frankreich spricht von circa 1 Million betroffenen Autos, das belgische Wirtschaftsministerium rechnet mit 500 000 Fahrzeugen.

VW und weitere betroffene Marken des Konzerns wollen den zuständigen Behörden Mitte Oktober die technischen Lösungen für die fraglichen Motoren vorstellen. Der Konzern hatte Dieselmotoren des Typs EA 189 mit Hilfe einer Software manipuliert. Dieser Dieselmotor ist in bestimmten Baujahren und Modellen – darunter der Golf sechs, der Passat der siebten Generation oder die erste Generation des Volkswagen Tiguan sowie in verschiedenen Audi, Seat und Skodas– eingebaut worden.

Nachdem geklärt ist, dass die manipulierte Software die Sicherheit und die Betriebserlaubnis nicht gefährdet, bleibt die Frage welche Auswirkungen dies auf die KFZ-Steuer hat.

In Luxemburg hat die Regierung in einer Mitteilung erklärt, die Manipulation diente nicht dazu, den Verbrauch der Fahrzeuge zu senken. Ihr Ziel war es, einen niedrigeren Stickoxid-Ausstoß der Dieselmotoren vorzutäuschen. Dieser wird aber bei der Berechnung der KFZ-Steuer nicht in Betracht gezogen.

Das Ministerium behält sich jedoch das Recht vor, gegebenenfalls den Hersteller zur Rechenschaft zu ziehen und die Regierung Luxemburgs erwartet von der Volkswagen AG die kostenlose Nachbesserung der rund 56 000 im Großherzogtum von der Manipulation betroffenen Fahrzeuge.

Müssen sich betroffene deutsche Kunden nun Sorgen um eine Nachzahlung bei der KFZ Steuer machen?

Kunden, die ein KFZ mit dem fraglichen Dieselmotor fahren, fahren ein Auto, dessen Schadstoffausstoß höher sein könnte, als angegeben. Wird der Schadstoffausstoß im Nachhinein korrigiert, könnte sich auch die steuerliche Einstufung ändern, d.h. teurer werden. Dieses hätte aber der VW Konzern zu vertreten.

VW muss also alles daran setzen, die Systeme in den betroffenen Autos zu reparieren.. Kunden sollten den offiziellen Rückruf abwarten. VW hat angekündigt, Mitte Oktober bekanntzugeben, wie die Lösung des Problems aussehen wird. Inwiefern ein Update der Software sich auf die Leistungs- und Abgascharakteristiken auswirkt, kann derzeit noch nicht mit Bestimmtheit gesagt werden.

Der VW-Abgas-Skandal stand am Donnerstag beim Treffen der EU-Minister für Wettbewerb in Luxemburg auf der Tagesordnung. Mit konkreten Beschlüssen wird nicht gerechnet,

EU-Industriekommissarin Elzbieta Bienkowska pocht im Skandal um manipulierte Abgaswerte auf eine gründliche Aufklärung.

Mittlerweile melden immer mehr Staaten Regressansprüche an den VW Konzern und auch Privatpersonen haben Schadensersatzansprüche angemeldet.

So z. Bsp. in Spanien: Dort erhielten Verbraucher beim Kauf eines schadstoffarmen Autos 1000 Euro je Fahrzeug vom Industrieministerium. Nun fordert Spanien für Autos, die mit den manipulierten Motoren ausgestattet waren, die Rückzahlung der Subventionen durch VW.

Der Abgas-Skandal hat Volkswagen in die wohl tiefste Krise seiner Geschichte gestürzt und neben dem immensen wirtschaftlichen Schaden muss der Konzern alles tun um das Vertrauen seiner Kunden wiederzugewinnen.

Nicht nur der Aktienpreis brach an der Börse ein – auch die Verkaufszahlen für Dieselmotoren sinken weltweit. Und natürlich sinkt auch der Wiederverkaufspreis bei Gebrauchtwagen.