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Forum / Steuern und Finanzen

Steuerreform 2017!?  

Anonymous
Anonyme

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9 Jahren  ago  

Habt ihr schon davon gehört? Klingt ja nicht gerade berauschend:

Veröffentlicht am Freitag, 22. Mai 2015 um 13:51 auf www.wort.lu

"(mv/vb) - Sind Sie bei denen, die mehr zahlen müssen? Wenn im Zuge der großen Steuerreform wirklich die gemeinsame Besteuerung von Ehepaaren abgeschafft wird, schlägt sich das auf der Steuerrechnung nieder. Einige Beispiele.

DP und LSAP haben vor, die gemeinschaftliche Besteuerung von Ehepaaren, die es in Luxemburg seit 1967 gibt, abzuschaffen. Dies würde bedeuten, dass jeder Steuerzahler nur aufgrund seines Einkommens, und nicht mehr aufgrund seiner familiären Situation besteuert wird.

In Luxemburg fallen Verheiratete in die Steuerklasse 2, die günstigste Klasse. Der Steuersatz variiert zwischen 0 und 40 Prozent, je nachdem wie hoch das Jahreseinkommen liegt. Bei Ehepaaren kommt das „Splitting“ zur Anwendung.

Das funktioniert so: Die zwei Jahreseinkommen werden addiert und durch zwei geteilt. Dann wird die Steuer laut Tarif berechnet. Dieser Betrag wird dann verdoppelt. In der Praxis hat das zur Folge, dass für die Besteuerung ein Durchschnitt der beiden Gehälter gebildet wird.

Von diesem Verfahren profitieren am meisten solche Paare (verheiratet oder gepacst), bei denen der Unterschied besonders groß ist. Wenn beide Partner exakt das gleiche verdienen, liefern einzelne und kollektive Besteuerung das gleiche Ergebnis.

Beispiele:

Partner A verdient im Jahr 70 000 Euro (besteuerbares Einkommen). Partner B verdient 30 000 Euro. A und B sind verheiratet oder gepacst. Bei gemeinsamer Besteuerung müsste das Paar 20 444 Euro an Steuern bezahlen. Bei individueller Besteuerung käme für Partner A eine Steuerschuld von 18 022 Euro heraus, für Partner B 3153 Euro. Zusammen macht das 21175 Euro, also 731 Euro mehr als bei kollektiver Besteuerung.

Ein anderes Beispiel (ein Partner ist nicht berufstätig):

Partner A verdient im Jahr 50 000 Euro. Partner B hat kein eigenes Einkommen. Mit dem jetzigen Modell muss das Paar 3906 Euro Steuern bezahlen. Ohne das Splitting würden 10222 Euro fällig. Ein Unterschied von 6316 Euro.

Eric Henn, Co-Autor des Buchs „La déclaration d'impôt facile“, ist Beamter in der Steuerverwaltung. Er erklärt, dass das Splittingverfahren aus einer Zeit stammt, in der üblicherweise nur die Ehemänner berufstätig waren und für die Ehefrau mitverdienen musste. „Damals schien es fair, dass ein Ehemann weniger Steuern zahlen musste als ein Junggeselle. Aber diese Verhältnisse spiegeln heute nicht mehr die gesellschaftliche Realität wider“, sagt Eric Henn.

In manchen Fällen hat die gemeinsame Veranlagung auch eine Kehrseite. Eric Henn erklärt, dass beide Ehepartner auch beide gemeinsam dafür verantwortlich sind, die Steuern zu zahlen. Nach einer Scheidung könne das zu Problemen führen, wenn eine Steuernachzahlung fällig wird. Auch gravierende Fälle treten immer wieder auf, erklärt Eric Henn. Zum Beispiel, wenn ein Ehepartner ins Ausland verschwindet und nicht mehr auffindbar ist. Dann kann die Steuerverwaltung sich an den in Luxemburg verbliebenen Partner wenden, der dann die Steuerschuld mit begleichen müsste."


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rollenderrubel
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9 Jahren  ago  

Na ja, vergleiche auch hier:

http://www.wort.lu/de/politik/blau-rot-gruene-steuerreform-bald-keine-entlastung-von-ehepaaren-mehr-555c8cc30c88b46a8ce59a13[/URL]

"Zu einer Steuererhöhung auf dem Rücken der Ehepaare soll die Maßnahme nicht führen. Um dies zu vermeiden müsste konsequenterweise der Steuertarif gesenkt werden. Für solche Überlegungen sei es aber noch zu früh. Trotzdem: „Es geht für den Staat nicht darum, mehr Steuern einzunehmen." Ein konkretes Modell zur Individualbesteuerung gibt es noch nicht, eher handelt es sich um eine Verhandlungsbasis.

Die DP kann auf Unterstützung des sozialistischen Koalitionspartners hoffen. Arbeitsminister Nicolas Schmit (LSAP) sagte im Gespräch mit dem „Luxemburger Wort“ ebenfalls, dass die jetzige Art der Besteuerung von Ehepaaren „nicht mehr up to date“ sei. Es könne nicht sein, dass das niedrigere Gehalt – häufig das der Ehefrau - durch die gemeinsame Veranlagung höher besteuert wird als wenn der betroffene Ehepartner einzeln veranlagt wird. „Damit nehmen wir Frauen einen Anreiz, nach der Kinderpause weiter oder in Vollzeit arbeiten zu gehen“, erklärt Schmit."

Insgesamt ist eine Steuerreform ja zu begrüßen, allerdings darf diese meiner Meinung nach nicht zur Mehrbelastung der Gering- und Durchschnittsverdiener führen (da sieht man, welche Klientel die Regierung bedienen will), sondern insgesamt zu mehr Steuergerechtigkeit. Steuervorteile für Ehepaare/Familien sind zur Förderung der Familie gedacht. Wenn die wirklich die gemeinsame Veranlagung abschaffen wollen, müssen sie das für gerinde und normale Einkommen anderweitig ausgleichen, ansonsten riskieren sie viel Gegenwind. Könnte spannend werden.


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Pendlerheld
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9 Jahren  ago  

Ich verstehe nicht, warum es nicht wie in Deutschland gehandhabt wird. Entweder gemeinsame oder getrennte Veranlagung. Dann kann sich keiner beschweren.

Wenn, wie bisher geschrieben, in Luxemburg jeder individuell besteuert werden soll, wäre das eine sehr grosse Benachteiligung von Familien. Das können die nicht bringen. Es ist nunmal so, dass oft ein Partner entweder ganz oder teilweise zu Hause bleibt um die Kinder zu betreuen. Auch eine Entlastung des Gehalts des Geringverdieners kann in diesem Fall ja nie die mehr zu zahlenden Steuern beim Hauptverdiener ausgleichen. Ganz zu schweigen wenn ein Partner ganz zu Hause bleibt. Dann fehlen plötzlich einige hundert Euro in der Familienkasse. Und es sollte niemand dafür bestraft werden, wenn er seine Kinder zu Hause betreuen möchte. Und auch wenn die Kinder dann älter sind und keine 24 Stunden Betreuung mehr brauchen. Eine Rückkehr in den Beruf ist dann nicht einfach. Auch das muss bedacht werden !

Also einfach zu sagen: Wir besteuern jetzt alle individuell, weil das ist der Zeitgeist ist viel zu einfach gedacht und Unfug ! Eine Ehe ist immer auch eine Solidargemeinschaft und auch dem muss Rechnung getragen werden. Ich hoffe die Regierung in Luxemburg macht sich noch einige Gedanken darüber, was sie wirklich umsetzen möchten und können.