Achtung: Sektor in Gefahr. Bereits seit mehreren Monaten schlagen die Akteure im Baugewerbe (und auch im Immobiliensektor) Alarm. Die Auftragsbestände sind auf einem Tiefpunkt angelangt. Einige Unternehmen kündigen bereits an, dass das Schlimmste zu erwarten ist, sobald der kollektive Sommerurlaub wieder beginnt… Die Gewerkschaften LCGB und OGBL haben heute gemeinsam eine andere soziale Sirene erklingen lassen.

Zwei Jahre nach der Aufnahme der ersten Verhandlungen über die Erneuerung des Kollektivvertrags für die 20.000 Beschäftigten des Sektors ist das Thema noch immer nicht eine Etage höher angesiedelt. Die Gewerkschaftsvertreter sprechen bereits von einer “riesigen Verschwendung” und meinen, dass die Fundamente noch sehr schwach seien.

Bewegungen des Zorns

Für Jean-Luc de Matteis (OGBL) und Robert Fornieri (LCGB) ist die Feststellung geteilt: Sowohl das Groupement des entrepreneurs du BTP als auch die Fédérations des entreprises luxembourgeoises de construction & génie civil hätten nicht die Absicht, auf die geäußerten Forderungen einzugehen.

Angefangen bei einer möglichen Lohnerhöhung, um bestimmte Berufe, für die es an Bewerbern mangelt, attraktiver zu machen. Auch in Bezug auf Verbesserungen bei der Ausbildung des Personals, den gewährten Ruhepausen oder dem variablen Teil des Lohns, der an die Fehlzeiten gekoppelt ist, sind die Stiefel lang.

Die Gewerkschaften verschärfen angesichts der Haltung der Arbeitgeber den Ton. Sie warnen davor, dass es in den kommenden Wochen oder Monaten zu wütenden Bewegungen kommen könnte.

Die aktuellen Spannungen erinnern an das Klima, das Mitte April vor der Organisation der sektoralen Tripartite für die Industrie herrschte. Damals gelang es Regierung, Gewerkschaften und Arbeitgebern, die Spannungen abzubauen.

Aufschub gefordert

Während Lex Delles, Minister für Mittelstand, damit beauftragt wurde, regelmäßige Treffen zu organisieren, um eine Lösung für die Krise im Baugewerbe im Großherzogtum zu finden, könnte eine weitere Tripartite für den Sektor ein Vektor sein, um den Sinn des berühmten “sozialen Dialogs à la Luxembourgeoise” wiederzufinden. Man wird sehen…

Für den Handwerkerverband fordert Patrick Koehnen seinerseits einen Aufschub der Verhandlungen über den Tarifvertrag um ein Jahr. Es sei nicht der richtige Zeitpunkt, da die Unternehmen mit einem spektakulären Anstieg der Kosten (Rohstoffe, Energie, Index, usw.) konfrontiert seien, während die Baustellen ihrerseits im freien Fall seien. Ein Argument, das den Standpunkt der Gewerkschaften widerspiegelt, die ihrerseits der Meinung sind, dass “viele Unternehmen noch über wesentlich komfortablere finanzielle Mittel verfügen (…) Man muss diese Zeit sinnvoll nutzen, um in Personal zu investieren!”.