Im Jahr 2017 hatte die Ankündigung für großes Aufsehen gesorgt: ArcelorMittal würde seinen Sitz am Boulevard d’Avranches im Herzen von Luxemburg verlassen und in das “Geschäftsviertel” ziehen. Die 800 Mitarbeiter sollten auf dem Kirchberg in einem schönen, hohen und neuen Gebäude untergebracht werden, das von dem Büro Wilmotte & Associés entworfen wurde.

Doch seither lassen die Kräne auf der Avenue JF Kennedy auf sich warten. Die für 2021 angekündigte und auf 2024 verschobene Einweihung des Gebäudes mit seiner Fassade aus Glas und Stahl schien noch lange auf sich warten zu lassen. Doch als am Mittwoch ein Gesetzesentwurf in der Abgeordnetenkammer eingereicht wurde, erhielt das Projekt neuen Auftrieb.

Das Finanzministerium hat den Abgeordneten einen Antrag auf Genehmigung vorgelegt, dass der luxemburgische Staat “Miteigentümer” des Gebäudes mit dem Namen K22 wird, und zwar zu 50 %. Die Verwaltung würde somit 9 Stockwerke belegen und ein Drittel der geplanten Tiefgarage in Besitz nehmen.

Keine Wertsteigerung

Ein Schnäppchen für ArcelorMittal Real Estate, das damit eine große Unterstützung für den Bau findet, der (vor sechs Jahren…) auf etwas weniger als 500 Mio. Euro geschätzt wurde. Der Staat würde maximal 497 Mio. € aus eigener Tasche beisteuern, heißt es in dem Vorschlag von Ministerin Yuriko Backes.

Seit dem Start des Projekts für den neuen Firmensitz hatte der Industriekonzern keinen Hehl aus seiner Absicht gemacht, die Nutzung des Gebäudes zu teilen. Damals stellte er sich vor, Räume an andere Unternehmen zu vermieten. Es scheint, dass der Stahlspezialist zu optimistisch war und sich die Kunden rar gemacht haben.

Bisher gibt es noch keine genauen Angaben zu den künftigen Nutzern der gekauften Büros. Sicher ist nur, dass es nicht das Gesundheitsministerium sein wird, das im letzten Sommer von der Villa Louvigny in die Cloche d’or umgezogen ist.

ArcelorMittal will das Gebäude nicht nur zu seinem Hauptsitz machen, sondern auch die Verwendung seiner Stähle “im ‘grünen’ und nachhaltigen Bauen” anpreisen. Das Gebäude folgt dem “cradle-to-cradle“-Konzept. “Das bedeutet, dass es demontiert werden kann und dass fast alle Stahlprodukte in einem neuen Gebäude wiederverwendet werden können, ohne dass ein Recycling erforderlich ist”, versichern die Designer.

Darüber hinaus sollen auf dem Dach 4.000 m² Photovoltaikzellen installiert werden, um die Energieerzeugung zu gewährleisten, die Regenwassernutzung zu steuern oder über eine automatische Fensteröffnung für die natürliche Belüftung bestimmter Räume zu verfügen.

Das Gebäude mit einer Fassade aus 100 % Glas und Stahl soll auch ein Restaurant, ein Fitnessstudio und ein Auditorium mit 200 Plätzen umfassen.