Fabian, 30 Jahre alt, arbeitet als Doktor der Informatik bei einer Bank in Luxemburg. Als promovierter Informatiker hätte er sich in seiner Branche weiterentwickeln können: “Renommierte IT-Unternehmen haben sich mit mir in Verbindung gesetzt, damit ich mit ihnen zusammenarbeite. Aber ich bevorzuge die Wärme eines kleinen Unternehmens. Ich habe mich für die Bankenwelt entschieden und bin dort sehr glücklich.” Er lebt in Arlon, Belgien, und hat keinen Führerschein. Er reist von Mouscron (Belgien) mit dem Fahrrad und der Bahn nach Luxemburg.

Fabian ist geschieden und lebt in einer Beziehung mit einer jungen Frau, einer unabhängigen Physiotherapeutin, in Luxemburg-Stadt.

1700 bis 2000 Euro während meiner Promotion in Informatik

DieGrenzgaenger.lu:Wie viel verdienen Sie als Doktor der Informatik?

Fabian: Nach meinem Masterabschluss habe ich mich für die Computerforschung entschieden. Wenn Sie sich für eine Promotion entscheiden, erhalten Sie drei Jahre lang eine monatliche Vergütung zwischen 1.700 und 2.000 Euro brutto. Ich hatte vor, in Belgien zu bleiben, aber ich bekam die Möglichkeit, in Luxemburg bei einer Bank zu arbeiten. Anfangs arbeitete ich Vollzeit und verdiente 4.100 Euro im Monat. Derzeit bekomme ich auf Teilzeitbasis 3.700 Euro pro Monat. Ich habe 30 zusätzliche freie Tage im Jahr. Ich habe keine weiteren Vorteile wie Essensgutscheine, Firmenwagen oder Benzinkarte… Dagegen hat mein Arbeitgeber den Schwerpunkt ganz auf die Ausbildung seiner Mitarbeiter gelegt. Wir haben Zugang zu einer kostenlosen Trainingsplattform.

Weniger als eine Stunde pro Tag im Verkehr

DieGrenzgaenger.lu: Wie kommen Sie ohne Führerschein klar?

Fabian: Es scheint heutzutage unvorstellbar, keinen Führerschein zu haben. Aber ich kann gut darauf verzichten. Ich reise mit dem Zug von Arlon nach Luxemburg. Und dann bin ich auf meinem Fahrrad unterwegs. Ich arbeite von 8 bis 17 Uhr und bin weniger als eine Stunde pro Tag im Verkehr. Wenn ich die Situation einiger französischer, deutscher oder belgischer Grenzgänger in Bezug auf Mobilität sehe, sage ich mir, dass ich viel Glück. Das einzige Problem für mich ist jeden Morgen einen Platz zu finden.

Grenzgänger haben ein besonderes Verhältnis zum Geld

DieGrenzgaenger.lu: Was gefällt Ihnen an Luxemburg?

Fabian: Vor allem mag ich die Vielfalt in der Gastronomie. Ich finde die Luxemburger gastfreundlich. Die Grenzgänger hingegen scheinen ein sonderbares Verhältnis zum Geld zu haben. Darum dreht sich alles. Geld ist wichtig, besonders wenn man jeden Tag kämpfen muss, um zur Arbeit zu gelangen, aber es ist nicht das Wichtigste. Das Verhältnis zum Menschen hat sich verändert und man hat das Gefühl, immer im Wettbewerb zu stehen.

Der Druck der Bankenwelt

DieGrenzgaenger.lu: Ist es einfach, in der Bankenwelt zu arbeiten?

Fabian: Die Konkurrenz ist sehr präsent. Das ist offensichtlich. Aber darüber hinaus stelle ich eine große Solidarität unter den Mitarbeitern der Bank fest, als ob diese Verbindung eine psychologische Barriere gegen den täglichen Druck wäre. Wir hatten zum Beispiel ein Team für die Veranstaltung gegen Brustkrebs in Luxemburg zusammengestellt. Dies verändert die Beziehungen zwischen Kollegen.

Auch zu lesen: Michel: “Ohne meinen luxemburgischen Wohnsitz bin ich ein toter Mann”