Wie geht es dem Einzelhandel in Luxemburg? Nach der Covid-Krise und jetzt mit der steigenden Inflation hätte man eine sehr düstere Antwort erwarten können. Wenn man Lex Delles Glauben schenken darf, ist die Bilanz gemischter. Und der Minister für Mittelstand stützt sich auf den “Retail Report 2023“, um die Entwicklung des Sektors seit 2019 zu beruhigen.

Gewiss, der Innenstadthandel hat schon bessere Zeiten erlebt. Aber während innerhalb von drei Jahren 2,7 % der Einzelhandelsketten ihre Vorhänge fallen ließen, ging die Zahl der leeren Zellen um 5 % zurück und die für Käufer offene Geschäftsfläche wuchs um fast 3 %.

Diese Information lässt sich entweder durch die Umwidmung ehemaliger Ladenlokale oder durch die Zusammenlegung von Zellen erklären. Tatsächlich ist der kommerzielle Leerstand seit 2019 um 5% zurückgegangen.

Die Dynamik des Handels spiegelt sich auch in der guten Entwicklung der Einkaufszentren des Landes wider. Die Zahl der dort aufgenommenen Geschäfte stieg um 3,2 % und die Verkaufsfläche um 10 %.

Eine Klatsche für die Modebranche

Als der Minister, die Handwerkskammer, die Handelskammer und der luxemburgische Handelsverband die Bestandsaufnahme 2023 vorstellten, hatten sie auch den Anstieg bestimmter Verkaufssektoren im Blick. Angefangen bei den Heimwerkerketten, deren Präsenz im Land seit 2019 um 22 % zugenommen hat. Dies ist ein Zeichen dafür, dass die Luxemburger immer häufiger in die Werkzeugabteilungen gehen, sei es aus Freude am DIY (“do it yourself”) oder aus Sorge um Einsparungen, indem sie Arbeiten selbst durchführen.

Auch in den Bereichen Lebensmittel (11,8 % mehr Schilder), Drogerieartikel (+10,9 %), Tierbedarf und Gartengeräte (+7 %) verzeichnet der Beruf des Handwerkers Fortschritte.

Auch wenn sie zahlenmäßig noch immer nur wenige Schaufenster darstellen, hebt der Retail Report den Boom bei kurzlebigen Geschäften/Pop-up-Stores (+33 %) und Secondhand-Modegeschäften (+42,9 %) hervor.

Ein Viertel mehr Fastfood

Die Zahl der Modegeschäfte, Metzgereien und Parfümerien ist dagegen deutlich gesunken. Innerhalb von 36 Monaten verschwanden im Großherzogtum 8,6 % der Bekleidungsgeschäfte, 5 % der Entrecote-Händler und 6 % der Duftfläschchen.

Die Pandemie wird auch im Gaststättengewerbe eine Narbe hinterlassen haben. 5 % der luxemburgischen Cafés und Bistros überlebten nicht. Auch 7 % der Bars und Clubs im Land hatten ein jähes Ende. Und das trotz der verschiedenen Hilfspläne, die im Laufe der Monate eingeführt wurden, und trotz der Einschließungen und Gesundheitsmessungen, die diesen Einrichtungen auferlegt wurden.

Die Zahl der Restaurants hingegen stieg im Vergleich zu 2019 an. Eine leichte Verbesserung (+1,7 %), wenn sich die Imbissbuden wie Pilze vermehren. So ist die Zahl der Fast-Food-Läden in den letzten drei Jahren um 26 % gestiegen. Es bleibt abzuwarten, ob sich dieser Trend im Laufe der Zeit fortsetzt oder ob es sich hierbei um Neueröffnungen handelt, die eher aus der Notwendigkeit heraus, ein Geschäft zu finden, als aus einem echten Bedürfnis der Verbraucher heraus versucht werden.