Das infas Institut führte im Frühjahr 2015 eine telefonische Befragung von rund 1.500 Beschäftigten in Luxemburg, Deutschland, Frankreich und Belgien durch. Die Studie untersucht die Arbeitsbedingungen von Beschäftigten in Luxemburg – inklusive der Einpendler aus den Anrainerstaaten – und möchte erfahren, wie die Arbeitnehmer ihre individuelle Arbeitssituation wahrnehmen und einschätzen.

Aus den Ergebnissen der Studie sollen Ansatzpunkte für sinnvolle Verbesserungen der Arbeitsbedingungen der Menschen, die in Luxemburg arbeiten, abgeleitet werden. Auftraggeber der Studie ist die Arbeitnehmerkammer Luxemburg (Chambre des Salariés Luxembourg (CSL)).

Nun stellte die Arbeitnehmerkammer die Ergebnisse vor. Dabei zeigte sich, dass die tatsächliche Arbeitszeit sowie die Zahl der unbezahlten Überstunden zugenommen hat.

Im Durchschnitt aller Arbeitnehmer in Luxemburg beläuft sich die tatsächliche Arbeitszeit auf 40,7 Stunden pro Woche und liegt damit bei rund einer Stunde höher als im letzten Jahr. Männer leisten mit einem Durchschnittswert von 43,1 Stunden rund 6 Stunden mehr Arbeitszeit als Frauen (durchschnittlich 37,1 Stunden). Bei Frauen hat die faktische Arbeitszeit damit im Vergleich zum letzten Jahr im Durchschnitt um mehr als 2 Stunden zugenommen (2014: 34,8 Stunden). Etwa die Hälfte der Männer und etwas mehr als ein Viertel der Frauen arbeitet in Luxemburg im Durchschnitt mehr als 40 Stunden in der Woche. In Deutschland stellt sich dieses Verhältnis ähnlich dar. Über zwei Drittel der Manager und über die Hälfte der Akademiker haben Arbeitszeiten von 41 Stunden aufwärts, zwei Fünftel der Manager geben Arbeitszeiten über 46 Stunden wöchentlich an.

Führungskräfte, Akademiker sowie Techniker und gleichwertige Berufe bilden auch die diejenigen Berufsgruppen, bei denen nach eigenen Angaben besonders häufig unbezahlte Überstunden anfallen. Die Führungskräfte stechen dabei als Berufsgruppe heraus, insgesamt 15 Prozent geben ein unbezahltes wöchentliches Überstundenvolumen zwischen 11 und 20 Stunden an.

Aber auch in Büro -und (mit Abstrichen) Dienstleistungsberufen treten unbezahlte Überstunden in nennenswertem Umfang auf. So gibt gut ein Viertel der Bürokräfte (bei denen zugleich Teilzeitverträge besonders häufig sind) an, im Rahmen der letzten zwölf Monate wöchentlich jeweils zwischen zwei und fünf unbezahlte Überstunden geleistet zu haben.

Überdurchschnittlich viele Überstunden leisten mit 6 Stunden mehr als ihre Kolleginnen männliche Arbeitnehmer in Dienstleistungsberufen und Verkauf (8,6 Std.). Auch männliche Führungskräfte (6,1 Std.) und Professionals (4,4 Std.) sowie Arbeitnehmerinnen in technischen und gleichrangigen Berufen (3,9 Std.) arbeiten überdurchschnittlich viel. Dieselben Berufsgruppen empfinden zugleich in höherem Maße Zeitdruck und Hetze bei der Arbeit als die anderen Berufsgruppen (Bürokräfte, Handwerker, Monteure/Anlagenführer und Hilfsarbeitskräfte). Mit anderen Worten führen Überstunden keineswegs zu einer Entlastung des zeitlichen Arbeitsdrucks.

Je mehr unbezahlte Überstunden geleistet werden, umso stärker ist das Gefühl der Arbeitshetze ausgeprägt.

Die gesamte Studie ist nachzulesen unter: http://www.csl.lu/index.php?option=com_rubberdoc&view=doc&id=2928&format=raw