Thierry lebt in Meix-devant-Virton in Belgien. Er arbeitet als Vermessungsingenieur für ein luxemburgisches Unternehmen.

Das Problem der Mobilität in Luxemburg kennt er nur allzu gut. Morgens um 05:40 Uhr dauert die Fahrt zur Arbeit 40 Minuten. Für die Rückfahrt um 17.30 Uhr ist es eine Stunde Fahrt. Sobald er in Luxemburg angekommen ist, steigt er schnell auf sein Elektrofahrrad. Es ist sein Arbeitsinstrument, um zu seinen verschiedenen Baustellen zu gelangen.

Dank seiner “umweltfreundlichen” Fahrten erhielt er von seinem Unternehmen den Innovationspreis 2019 mit einem Scheck über 300 Euro: „Ich habe meinem Arbeitgeber Zeit, aber vor allem Geld gespart. Angesichts der Staus in der Luxemburger Innenstadt sollten die Grenzgänger ihr Fahrrad mitnehmen, um sich fortzubewegen.“

3.500 Euro netto und ein dreizehnter Monat

diegrenzgaenger.lu: Wie viel verdienen Sie als Vermessungsingenieur in Luxemburg?
Thierry: Ich habe meinen Beruf in Belgien erlernt. Sehr schnell entschied ich mich für Luxemburg, um eine echte Karriere zu starten. Nach 20 Jahren Arbeit verdiene ich monatlich 3.500 Euro netto. Ich habe das Glück, einen 13. Monat und ein Dienstfahrzeug zu haben. Mein Arbeitgeber hat sich am Kauf meines Elektrofahrrads beteiligt. Jedes Jahr bietet mein Vorgesetzter während der „Schueberfouer“ allen Mitarbeitern ein Essen an. Wir haben auch eine Weihnachtsfeier für die Familien. Ich gehe gerne zur Arbeit.

„Ist es, ehrlich gesagr, nicht einfacher, ein Elektrofahrrad zu fahren?“

diegrenzgaenger.lu: Warum ist Ihr Elektrofahrrad zu Ihrem Arbeitsgerät geworden?
Thierry: Ich bin seit 20 Jahren in den verschiedenen Renovierungsprojekten in der Innenstadt unterwegs, für die ich verantwortlich bin. Zuerst nahm ich, wie alle anderen auch, mein Auto. Stress, Warten, Nervosität am Steuer, ich war es leid, meine Energie in all dem zu verschwenden. Also habe ich beschlossen, ein Elektrofahrrad mit einem Anhänger auszurüsten, um meine Vermessungsgegenstände zu transportieren. Ich fahre durchschnittlich 10 km pro Tag und ziehe 65 kg Ausrüstung. Ich parke ohne Sorge und muss mich nicht mehr mit den endlosen Staus herumplagen. Es hat mein Leben verändert.

Ich habe wirklich gesehen, wie sich Luxemburg verwandelt hat, vor allem durch den Bau all dieser Bus- und Straßenbahnkorridore… Man hat das Gefühl, dass es immer wieder Gebäude gibt, die aus dem Boden ragen. Es ist eine Stadt in voller Veränderung. Ich verstehe, dass die zahlreichen Umbauarbeiten die Grenzgänger im Straßenverkehr „verrückt“ machen. Aber es muss anerkannt werden, dass die Stadt Rom nicht an einem Tag erbaut wurde.

Sich in der luxemburgischen Sprache ausdrücken

diegrenzgaenger.lu Lesfrontaliers.lu: Was würden Sie mit Ihrer Erfahrung über die Luxemburger sagen?          Thierry: Klar, sie sind protektionistisch, aber irgendwie verstehe ich sie. Luxemburg empfängt jeden Tag Tausende von Grenzgängern. Die Leute schützen sich und das ist normal. Ich finde, dass die luxemburgische Sprache bei der Arbeit eine “lebendige” Sprache ist. Man muss zugeben, dass die Luxemburger wissen, wie sie ihr Erbe bewahren können. Ich stelle mit Bedauern fest, dass dies bei mir in Belgien nicht immer der Fall ist.