Die Europäische Zentralbank (EZB) hat den Leitzins am Donnerstag erstmals auf null Prozent gesenkt und die monatlichen Anleihenkäufe auf 80 (bisher: 60) Milliarden Euro erhöht.
Vorher lag er bei 0,05 Prozent.
Außerdem müssen Banken künftig einen Strafzins von 0,4 (bisher: 0,3) Prozent zahlen, wenn sie überschüssiges Geld bei der EZB parken wollen.
“Wir erwarten, dass die Leitzinsen für längere Zeit auf dem jetzigen oder einem noch niedrigeren Niveau liegen werden”,
sagte EZB-Präsident Mario Draghi am Donnerstag in Frankfurt.
Die Banken werden noch stärker als bisher bestraft, wenn sie Geld bei der EZB parken, was aber häufig notwendig ist.
Sparer werden also weiter die Verlierer der Zinspolitik sein, während das Schuldenmachen vereinfacht wird.

Die EZB hat den Zins also im Prinzip abgeschafft und macht alle Hoffnungen zunichte, dass die Zinsen für Erpartes bald wieder anziehen.
Viele Bankinstitute werden die Zinsen fürs Tagesgeldkonto ganz streichen – so wie die Commerzbank.
71 von 800 untersuchten Banken zahlen 0,0 Prozent für das Tagesgeld, meldet auch das Vergleichsportal Verivox.
Aber nicht nur Erspartes bringt kaum noch Geld – aufgrund der Negativzinsen könnten beispielsweise die Gebühren für Girokonten steigen.

Während Sparer im Prinzip nichts mehr gewinnen können, können sich der Hausbauer weiter freuen.
Die Kosten für Immobilienkredite sind so niedrig wie nie, auf zehnjährige Darlehen fallen im Mittel nur 1,35 Prozent Zinsen an.
Allerdings sind die Zinsen schon seit einiger Zeit im Keller, was den Immobilienmarkt angetrieben hat  – mit der Folge, dass die Immobilienpreise in den letzten 3 Jahren enprm angezogen sind.

Der Preis für Gold dürfte ebenfalls weiter anziehen.
Allein seit Jahresanfang hat sich das Edelmetall um 17 Prozent verteuert.

Mit diesem bisher einmaligen Maßnahmenbündel will die EZB die Kreditvergabe im Euroraum ankurbeln, Konjunktur und Inflation anschieben.
“Wir werden nicht vor der niedrigen Inflation kapitulieren”, sagte EZB-Präsident Mario Draghi am Donnerstag.