Auch teuer kann flop
Veröffentlicht
von
KaptanListe
am 30/07/2018 um 00:07
Teures Markenprodukt oder preiswerte „No-Name“-Variante? Diese Frage stellt sich wohl jeder, der beim Lebensmitteleinkauf aufs Geld achtet. Die Stiftung Warentest gibt eine Antwort – auf Basis von Testergebnissen für 1 739 Lebensmittel aus 72 Tests der vergangenen sechseinhalb Jahre. Die Tester werteten aus, ob klassische Marken wie Coca-Cola, Barilla und Nutella besser abschnitten als die Handelsmarken von Lidl, Aldi, Edeka, Rewe und Co.
Die test-Qualitätsurteile für 643 Marken- und 627 Handelsmarkenprodukte verteilen sich ähnlich – Marken und Handelsmarken lagen also gleichauf. Große Unterschiede gibt es aber beim Preis. Die Tester addierten die Preise für je zehn Produkte – jeweils die beste sehr gute oder gute Marke bzw. Handelsmarke aus ihren Tests. Während dieser Warenkorb bei den klassischen Markenprodukten 36,03 Euro kostete, bezahlte man für den mit Handelsmarken nur 19,68 Euro und spart 45 Prozent.
Schlichtes Design, niedriger Preis – Handelsmarken von Discountern, Supermärkten und Drogerien sind eine knallharte Konkurrenz für klassische Marken. Die Marktmacht von Handelsmarken wie Ja, Gut & Günstig, Milbona, Bellasan und Co ist in den vergangenen Jahren enorm gestiegen. Betrug der Anteil von Handelsmarkenprodukten auf dem Lebensmittelmarkt 1998 noch etwa 20 Prozent, sind es heute mehr als 40 Prozent. Anfangs prägten sehr preiswerte Handelsmarken mit wenig einprägsamen Namen die Szene, oft auch No-Name-Produkte genannt. Inzwischen hat der Handel das Spektrum in Richtung Luxus und Nachhaltigkeit erweitert.
Auch Feinschmecker kommen auf ihre Kosten
So finden heute auch Feinschmecker unter Handelsmarken wie Rewe Feine Welt oder Edeka Selection Lebensmittel für den anspruchsvollen Gaumen. Wer Wert auf Bioprodukte legt, kann sie längst im herkömmlichen Handel kaufen – über Bio-Handelsmarken wie Gut Bio (Aldi Nord), Rewe Bio oder Edeka Bio. Und die Produkte von Dennree und Alnatura gibt es nicht nur im Bio-Supermarkt, sondern längst auch in konventionellen Supermärkten und Drogerien.
Zahlreiche Tests der Stiftung Warentest bestätigen den Eindruck der Verbraucher – etliche Produkte aus dem Preiswert-Segment schneiden gut ab. Zuletzt war das etwa der Fall in den Tests von Classic-Mineralwasser, Butter, frischem, abgepackten Zuchtlachs und Naturjoghurt. Das heißt aber nicht, dass Handelsmarken per se besser sind als klassische Marken. Allerdings zeigt der große Marken-Check auch: In bestimmten Prüfpunkten sind mehr klassische Marken gut, in anderen mehr Handelsmarken. Ausführlichere Infos zu den Stärken und Schwächen der beiden Marken-Typen erhalten Sie, wenn Sie unseren Test freischalten.
Der Test Handelsmarke gegen Marke findet sich in der August-Ausgabe der Zeitschrift test und ist online unter www.test.de/marken abrufbar. (Quelle/Foto: test.de)
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