EDF, Betreiber des störungsanfälligen Atomkraftwerks Cattenom in Lohringen nahe der deutschen und luxemburgischen Grenze, plant eine Laufzeitverlängerung für das AKW.

Luxemburg sind alle Mittel recht

Während Rheinland-Pfalz und das Saarland gefühlt keinen Widerstand mehr leisten, pocht Luxemburg weiter auf eine zeitnahe Abschaltung des für zahlreiche Zwischen- und auch Störfälle bekannten Atomkraftwerkes. Aus Sorge um die verlängerte Laufzeit haben die luxemburgischen Minister Carole Dieschbourg (Umwelt) und Claude Turmes (Energie) daher einen offiziellen Brief an die französische Atomaufsichtsbehörde ASN geschickt.
Darin fordern sie für Luxemburg und Deutschland als betroffene Nachbarländer ein Mitspracherecht über die Zukunft der Anlage. Sie bezweifeln außerdem, dass die ASN über effiziente Mittel verfügt, ihre Sicherheitsvorschriften beim Betreiber EdF tatsächlich durchzusetzen. Außerdem sei es fraglich, ob EdF finanziell in der Lage sei, alle technischen Instandsetzungen am AKW durchzuführen. 2016 hatte Luxemburgs Premier Xavier Bettel Frankreich für die Abschaltung von Cattenom Geld angeboten.

Ausbau befürchtet

Betreiber Électricité de France (EDF) hat jetzt allerdings rund um den Pannenmeiler weitere Grundstücke gekauft. Was EDF mit dem sechs Hektar großen Gelände vorhat, ist bislang völlig unklar. Medienberichten zufolge wolle man sich auf die Zukunft vorbereiten und „potenziell aufkommende Projekte unterstützen“. Die saarländischen Grünen befürchten, EDF könnte dort neue Atommeiler bauen, auch wenn der Betreiber das gegenüber dem saarländischen Umweltministerium bislang dementiert.

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Immer wieder Vorfälle

Erst Ende Oktober hatte sich Block 4 bei aufgrund einer Panne vollem Betrieb abgeschaltet. Für die Störung sei einer der Durchflussmesser der Dampfgeneratoren verantwortlich gewesen. Der Atomkraftgegner-Organisation «Sortir du nucléaire» zufolge habe es sich bei der Störung um den fünften sicherheitsrelevanten Zwischenfall innerhalb eines Monats gehandelt. In einigen Fällen seien sogar Fehler mit Verspätung erkannt worden.

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