Esa nominiert ersten Luxemburger für Raumfahrtmission
Veröffentlicht
von
AymericHenniaux
am 25/11/2022 um 17:11

Schon seit einiger Zeit mischt Luxemburg kräftig in der Raumfahrt mit. Mit der Unterzeichnung zu ‘Virgin Orbit’ wurde jüngst sogar eine Vereinbarung zum Bau eines Weltraumflughafens getroffen, um die Landesverteidigung und die der Nato-Partner zu stärken. Da ist die Frage, wann endlich der erste Luxemburger ins Weltall fliegt, eigentlich nur noch Formsache. Das könnte für Raphaël Liégeois schon bald Realität werden.
Mit Raphaël Liégeois hat die europäische Weltraumorganisation ESA (European Space Agency) nun einen ersten Kandidaten gefunden, der seit 2018 einen Luxemburger Pass sein Eigen nennt. Der 34-jährige Liégeois ist jedoch auch belgischer Staatsbürger und wurde demnach von der belgischen Weltraumagentur für die neue Astronautenklasse nominiert. Folglich fliegt er unter belgischer Flagge.
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Liégeois ist zum Teil im luxemburgischen Differdingen aufgewachsen, wo seine Eltern heute noch wohnen. Der junge Wissenschaftler hat einen Doktortitel in Neurowissenschaften von der Universität Lüttich und war zuletzt als Forschungs- und Lehrbeauftragter an der Universität von Genf beschäftigt. Er beherrscht die Sprachen Französisch, Englisch und Niederländisch, kann aber auch Deutsch und Luxemburgisch.
22.523 Bewerbungen auf 6 Stellen
ESA hat erstmals seit 2008 wieder Bewerbungen für Astronautenklasse angenommen.
22.523 Männer und Frauen haben sich daraufhin auf die sechs offenen Stellen im europäischen Korps der sogenannten Karriereastronauten beworben, zusätzlich zu einem Dutzend Stellen für Reservisten und Astronauten mit körperlichen Behinderungen.
64 der Bewerbungen kamen aus Luxemburg, fünf Männer und eine Frau kamen dann bis zur vorletzten Stufe des Auswahlverfahrens.
Die Luxembourg Space Agency hatte sich zwar wenig Hoffnung auf einen Luxemburger Kandidaten im neuen Astronautenteam der ESA gemacht, der bei der Auswahl in Paris anwesende Wirtschaftsminister Franz Fayot freut sich deshalb umso deutlicher: „Es ist auch für uns ein wichtiges Signal, dass mit Raphaël Liégeois womöglich ein Astronaut ins All fliegt, der die doppelte Staatsbürgerschaft besitzt“, so der Minister.
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Neben Liégeois sind die Französin Sophie Adenot, der Spanier Pablo Álvarez Fernández, die Britin Rosemary Coogan und der Schweizer Marco Sieber das Eliteteam, ergänzt um den Briten John McFall, dem das rechte Bein amputiert wurde, und der damit als „Parastronaut”, als Astronaut mit Behinderung gilt.
Das Team löst jenes aktuelle ab, zu dem auch der Saarländer Matthias Maurer gehört, der jüngst einige Monate auf der internationalen Raumstation ISS war.
Für die Zukunft rüstet die ESA auch finanziell auf, der Haushalt wächst um 16,5 %. Den Löwenanteil der 16,9 Milliarden Euro stellt Deutschland (20,8 %), danach folgen Frankreich und Italien mit je über 18 %. Luxemburgs Anteil beläuft sich auf 0,8 %.