Vor kurzem hat sich die luxemburgische Ministerin für die Gleichstellung von Frauen und Männern über die zu seltene Präsenz von Damen im Amt des Bürgermeisters aufgeregt. Nun, Taina Boferding wird wahrscheinlich husten, wenn sie die neueste Studie des Statec über die Beschäftigung in den Sportvereinen des Landes Luxemburg entdeckt. Gerade einmal 175 Frauen waren dort angestellt, während es fast 800 Herren waren!

In Zahlen ausgedrückt ergibt das ein Verhältnis von 18% zu 82%, das nicht sehr erfreulich ist. Bei genauerem Hinsehen ist der Unterschied in den verschiedenen Berufen fast genauso groß. So scheinen die Damen nur im Bereich der administrativen Führungskräfte genauso beliebt zu sein wie die Herren. Sie stellen 48 % der angebotenen Stellen.

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Diese “Quasi-Parität” “verschwindet, wenn man die Trainerstellen (84% männlich) oder die Anzahl der in meinen Vereinen beschäftigten Sportler (85% für männliche Wettkämpfer) untersucht. Dies sollte das Olympische Komitee und das Sportministerium auf den Plan rufen, da das Missverhältnis so groß ist.

Die “Ballsportarten” sind die Chefs

Mit 967 offenen Stellen (Zahl für 2021) sind die Sportvereine zwar weit verstreute Arbeitgeber, aber auf dem Arbeitsmarkt genauso wichtig wie beispielsweise ein Unternehmen wie die ING-Bank oder die Buchhaltungsfirma AlterDomus.

Die Hälfte aller Stellenangebote entfällt auf drei Sportarten. Fußball, Basketball und Tennis stehen bei den Arbeitgebern ganz oben auf dem Treppchen. Das ist logisch, wenn man die Anzahl der zu betreuenden Mitglieder oder Champions betrachtet.

Das Engagement in Sportvereinen ist jedoch nicht nur auf die Professionalisierung zurückzuführen, sondern auch auf die ehrenamtliche Arbeit, die viel aktiver ist. Und auch hier halten sich die Frauen unter den rund 92.000 “aktiven Mitgliedern” oder Ehrenamtlichen, die im Großherzogtum gezählt werden, zurück. Sie machen nur ein Drittel der Engagierten aus.

Der in der Statec-Studie angegebene Durchschnittswert von 36 % für das Engagement von Frauen wird in einigen Sportarten weit übertroffen. In den Sportarten Gymnastik (81 %), Pferdesport (78 %), Eissport (77 %) und Volleyball (53 %) sind die Frauen viel häufiger für die Betreuung der Mitglieder und die Pflege der Infrastruktur zuständig. Kurz gesagt: Es sind die Säulen, auf die sich diese Verbände stützen können.

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Im Gegensatz dazu ist der Fußball – selbst auf der Seite der Ehrenamtlichen – immer noch sehr geschlechtsspezifisch, wie es scheint. Die Frauenquote in den Stadien soll nur 9 % betragen.