Chancen für Rheinland-Pfalz

Der Wirtschaftsweise Wolfgang Wiegard sieht für Rheinland-Pfalz gute Chancen, gestärkt aus der Wirtschaftskrise hervorzugehen. Die Krise habe das Bundesland besonders stark getroffen, da es stark vom Export abhängig sei, sagte Wiegard am Donnerstag beim Forum Außenwirtschaft Rheinland-Pfalz in Mainz. Nach Ende der Krise werde der Welthandel insgesamt schwach bleiben, doch die Exportnation Deutschland und speziell Rheinland-Pfalz würden sich «ein größeres Stück vom kleineren Kuchen sichern» können.

Der Grund dafür sei die niedrige Inflation, die Deutschland auch weiterhin als Außenhandelspartner attraktiv mache, sagte Wiegard. Im Moment sei Rheinland-Pfalz mit einer Exportquote von 49,7 Prozent jedoch von der Krise so stark betroffen wie kaum ein anderes Bundesland. Die Branchen, in denen Rheinland-Pfalz besonders exportstark sei – Chemie, Metall, Maschinenbau und Autoindustrie – würden mit am meisten unter der Krise leiden. «Die Auftragseingänge bei der Industrie befinden sich im freien Fall», sagte Wiegard. Erst in den vergangenen Monaten sei eine leichte Stabilisierung festzustellen gewesen.

Die gegenwärtige Erholung in der Autoindustrie sei allein der Abwrackprämie zu verdanken. «Die Rechnung dafür wird uns nächstes Jahr nachgereicht», prophezeite Wiegard. Nach einem voraussichtlichen Rückgang des deutschen Bruttoinlandsproduktes von bis zu sieben Prozent sei nach Schätzungen 2010 eine Stagnation zu erwarten. Die Konjunkturpakete und Bürgschaften der Bundesregierung seien richtig gewesen, betonte Wiegard. Er sei überdies auch «froh, dass die große Koalition dafür gestimmt hat, die Schuldenbremse im Grundgesetz zu verankern».