In den nächsten Tagen startet die dritte Rekrutierungsphase der Police Grand-Ducale. Laut Henri Kox, der luxemburgische Minister für innere Sicherheit (Déi Gréng), werden weitere folgen. “Die 2020 begonnene Rekrutierung hat dazu geführt, dass die Zahl der Polizeibeamten von fast 2.400 im Jahr 2018 auf heute über 3.000 Polizisten und zivile Mitarbeiter gestiegen ist, was einem Anstieg von 30% entspricht”, so Henri Kox, der am Dienstag die dritte Rekrutierungswelle (2022/2023) für über 200 Polizeianwärtern eingeleitet hat.

Eine vierte Welle ist bereits seitens der luxemburgischen Regierung beschlossene Sache und eine fünfte wird “wahrscheinlich notwendig” sein. “Die Polizei muss in diesem Tempo weitermachen, denn das ist für das Land von entscheidender Bedeutung”, unterstreicht der Minister.

“Sichtbarer sein”

So erklärt Henri Kox, dass man die Zahl der bereits pensionierten Beamten ausgleichen und sich mit der Entstehung neuer spezialisierter Einheiten (Kriminalpolizeidienst, Luftunterstützung, Hundestaffel…) auseinandersetzen müsse. “Die Hauptherausforderung besteht aber auch darin, in den verschiedenen Vierteln oder Städten des Großherzogtums sichtbarer zu werden”, betont der Minister, der im April dieses Jahres vom CSV-Abgeordneten Michel Wolter diesbezüglich kritisiert worden war.

Mehr Polizeipräsenz auf den Straßen eine Lösung, die Morde im Land  verhindern zu können? Oder ist dies die Lösung, um den Drogenhandel in Luxemburg zu bekämpfen? Der Minister sagte auf Anfrage, die Polizei sei nicht für alles verantwortlich. “Ich habe das 27-Maßnahmen-Paket zur Drogenbekämpfung auf den Weg gebracht und wir versuchen, uns zwischen den zuständigen Ministerien und Gemeinden abzustimmen”. Das gelte auch für andere gesellschaftliche Probleme, jeder müsse sich bemühen und nicht nur in seiner Ecke. Nur gemeinsam könne man diese Probleme lösen.

Polizist – eine Berufung?

Berufung oder Umschulung – wenn Sie eine Karriere bei der luxemburgischen Polizei in Betracht ziehen, ist jetzt vielleicht der richtige Zeitpunkt – die Einstellungswelle ist zwei Phasen geplant: vom 20. Oktober bis zum 7. November für die Bearbeitungsgruppe B1 und vom 10. bis zum 24. November für die Bearbeitungsgruppe C1.

Zeil: Verstärkung des Personals

Für die Polizei zu arbeiten ist mehr als ein Job: Es ist die Chance und die Verpflichtung, Menschen zu helfen und dazu beizutragen, die innere Sicherheit des Landes zu gewährleisten.” Auf ihrer Website gibt die großherzogliche Polizei den Tenor wieder, wie wichtig es ist, in ihre Reihen aufgenommen zu werden. Im Zuge der Reform im Jahr 2018 sind die Ziele klar: Modernisierung dieser Behörde, Vermehrung der Einheiten vor Ort und Gewährleistung einer größeren Nähe zu den Bürgern.

Werte, die sie auch mit ihren zukünftigen Rekruten teilen möchte. Die Polizei, die bereits fast 3.000 Mitglieder hat, darunter 2.400 Polizisten und etwa 600 Zivilisten, bereitet sich auf eine Kampagne zur Rekrutierung von 200 neuen Beamtenanwärtern vor, um ihren Personalbestand zu erweitern.

Luxemburgische Staatsangehörigkeit Voraussetzung?

Derzeit können nur Bewerber mit luxemburgischer Staatsangehörigkeit an den Einstellungsprüfungen der großherzoglichen Polizei teilnehmen, doch die Gesetzgebung dürfte sich bald ändern, da die Abgeordnetenkammer im Frühjahr 2020 einen Antrag verabschiedet hat, “der darauf abzielt, dass die Polizei Personen mit der Staatsangehörigkeit eines der Mitgliedstaaten der Europäischen Union einstellen kann“.

Laut Aussage eines Diekircher Police-Beamten: “Sie können sich auch im Vorfeld bewerben, wenn Sie Staatsbürger eines EU-Landes sind. Zum Bespiel für eine zivile Karriere wie IT, Kommunikation oder auch als Ausbilder. Oder als Initiativbewerbung. Vakante Stellen findet man unter GovJobs.lu.”

Eine Rekrutierung in zwei Schritten

Unabhängig davon, ob Sie eine Polizeikarriere in den Kategorien A1, B1 oder C1 anstreben, ist das Verfahren für den Eintritt in diese Behörde dasselbe: Sie müssen eine allgemeine Eignungsprüfung (die vom Zentrum für Verwaltung und Organisation des Staates organisiert wird) und anschließend eine spezielle Prüfung, die ihrerseits von der Polizei organisiert wird, ablegen und für gültig erklären.

Die allgemeine Eignungsprüfung (die durchschnittlich 2,5 Stunden dauert und auf Deutsch oder Französisch abgelegt werden kann) ist eine Voraussetzung für alle Bewerber, die eine Laufbahn im Staatsdienst anstreben und wird in Form von computergestützten Tests durchgeführt. Es stehen vier Kategorien auf dem Programm: ein Test zum abstrakten Denken, eine E-Mail-Abiturübung, ein Test zum verbalen und einer zum numerischen Denken.

Nach erfolgreichem Abschluss dieser ersten Stufe können die Bewerber den Einstellungsprozess fortsetzen, indem sie dieses Mal die Sonderprüfung absolvieren. Diese umfasst eine neue Reihe von Tests: körperliche Eignung (bei Nichtbestehen scheiden die Bewerber aus), standardisierte und computergestützte Tests sowie psychologische Tests. Auch ein halbstündiges Interview steht auf dem Programm. Bei erfolgreichem Abschluss können die Bewerber dann ihre zweijährige Ausbildung beginnen!

Alle Informationen werden auf der Website der großherzoglichen Polizei zu finden sein.