Scholz verteidigt Zielmarke von 600.000 Ausbildungsplätzen

Unmittelbar vor dem Ausbildungspakt-Sondergipfel am Freitag in Berlin hat Bundesarbeitsminister Olaf Scholz (SPD) seine Forderung nach 600.000 Ausbildungsplätzen gegen Kritik aus der Wirtschaft verteidigt. “Die meisten Unternehmen sind trotz Krise in der Lage, genügend Ausbildungsplätze zur Verfügung zu stellen”, sagte Scholz der “Bild”-Zeitung. Mindestens 600.000 Ausbildungsplätze seien nötig, weil es heute schon fast 1,5 Millionen junge Leute zwischen 20 und 29 Jahren ohne Berufsabschluss gebe. Diese hätten kaum Chancen auf dem Arbeitsmarkt, sagte Scholz. “Es muss unser Ziel sein, dass jeder mit 20 entweder Abitur hat oder eine Berufsausbildung. Sonst produzieren wir Arbeitslosigkeit und Fachkräftemangel. Das wäre Irrsinn”, sagte Scholz. Der Arbeitsminister sagte, wer jetzt nicht ausbilde, handele außerdem “sehr kurzsichtig”. In wenigen Jahren fehlten Fachkräfte. “Unternehmen, die nach der Krise freie Stellen nicht mit qualifizierten Leuten besetzen können, kriegen dann richtig Probleme.” Scholz äußerte zugleich Verständnis für Klagen aus der Wirtschaft, wonach viele junge Leute nicht alles mitbringen, was sich ein Ausbildungsbetrieb wünsche. “Dass 80.000 junge Leute jährlich die Schule ohne Abschluss verlassen, ist nicht naturgegeben, sondern Staatsversagen.”