Strompreise steigen im April um sieben Prozent

Grund für den Anstieg der Endkundenpreise für Strom seien gestiegene Großhandelspreise, erklärte BDEW-Geschäftsführerin Hildegard Müller. Viele Stromanbieter kauften den Großteil des Stroms für Haushaltskunden ein bis zwei Jahre im voraus ein. Das durchschnittliche Preisniveau für Strom an der Europäischen Energiebörse EEX in Leipzig habe damals “deutlich höher gelegen als in den vergangenen Monaten”. Für Industriekunden kaufen die Versorger den Strom laut BDEW viel kurzfristiger ein. Der Preis für sie sank im April um 26 Prozent.

Ein Musterhaushalt mit drei Personen habe im April rund 67,70 Euro für Strom zahlen müssen, teilte der BDEW mit. Im Vorjahresmonat hätten Kunden im Schnitt noch 63,15 Euro an ihren Anbieter entrichten müssen. Der Stromverbrauch schrumpfte laut BDEW in Folge der Wirtschaftkrise bereits um mehr als vier Prozent.

Der BDEW kritisierte den hohen Anteil von Abgaben und Steuern am Strompreis. Habe dieser zu Beginn der Liberalisierung des Strommarkts 1998 noch rund ein Viertel betragen, seien es heute 40 Prozent. Hintergrund des gestiegenen Steueranteils sind die Einführung der Ökosteuer und die Erhöhung der Mehrwertsteuer in den vergangenen Jahren.

Vor wenigen Tagen hatte das Bundeskartellamt angekündigt, die Preispolitik der 60 führenden deutschen Stromerzeuger auf den Prüfstand zu stellen. Die Kartellwächter wollen unter anderem überprüfen, ob es in den vergangenen Jahren zu Manipulationen bei den Großhandelspreisen durch die Stromproduzenten gekommen ist.

Laut einer Studie der Umweltorganisation Greenpeace halten mehr als zwei Drittel der deutschen Bevölkerung die Preise der großen Stromkonzerne für überzogen und das Klimaschutz-Engagement für mangelhaft. 85 Prozent der Befragten finden die Strompreise von RWE, Eon, Vattenfall und EnBW zu hoch. Die Investitionen der Unternehmen in erneuerbare Energien bewerten 69 Prozent als nicht ausreichend. Für die Erhebung befragte TNS Emnid Mitte April bundesweit 1001 Menschen im Alter ab 14 Jahren. (AF/AFP)