Flexibilität und Mobilität sind heute auf dem  Arbeitsmarkt gefragter denn je.
Und Grenzgänger wissen ganz genau, was es bedeutet, mobil zu sein; jeden Tag eine längere Zeit in Auto, Bus oder Bahn zu verbringe, um zum Arbeitsplazu und wieder nach Hause zu kommen.
Nicht selten gehen dabei rund zwei Stunden der wertvollen Zeit am Tag bei drauf.

Zeit ist das höchste Gut, das Berufspendlern häufig fehlt – nicht nur für erholsamen Schlaf, sondern auch für soziale Bindungen ist sie oft zu knapp bemessen.
Die Familie und der Freundeskreis kommen dadurch häufig zu kurz.
Aber hat das Pendeln auch Auswirkungen auf die Gesundheit? „Eindeutig ja!“, sagt Dr. Katja Matthias, Ärztin im AOK-Bundesverband. Die Folgen sind vielfältig: „Aus zu viel Stress resultiert schnell Unzufriedenheit, die sich negativ auf das allgemeine Wohlbefinden auswirken kann. Es gibt aber auch körperliche Beeinträchtigungen, zum Beispiel einen verspannten Nacken, Müdigkeit oder eine höhere Anfälligkeit für Erkältungen“, beschreibt die Allgemeinmedizinerin.

Langes Sitzen im Auto belastet den Rücken, den Nacken und die Muskulatur. Wer nicht nach Feierabend für Ausgleich durch Sport sorgt, riskiert Verspannungen und Schmerzen. Pendler, die mit dem öffentlichen Nahverkehr fahren, sind besonders im Winter häufiger erkältet – denn Schnupfenviren haben es in vollbesetzten Bussen und Zügen einfach, „neue Opfer“ zu finden. Ein weiteres Problem kann Tagesmüdigkeit sein. Das frühe Aufstehen raubt wichtigen Schlaf. „Betroffene sind dann häufig unkonzentriert bei der Arbeit und weniger leistungsfähig“ , meint Diplom-Psychologin Schreiner-Kürten. Den Rat, einfach früher ins Bett zu gehen, hält sie für wenig hilfreich. „Besonders “Nachteulen” haben einen anderen Rhythmus. Wenn sie sich früher als sonst hinlegen, können sie meist noch lange nicht einschlafen.“

Manchmal fährt kein öffentliches Verkehrsmittel zur Arbeitsstelle. Wer allerdings die Wahl hat, sollte sich für Bus oder Bahn entscheiden, rät Steffen Häfner. Er ist Facharzt für Psychosomatik und Psychotherapie und hat sich intensiv mit dem Thema Pendeln befasst. Denn die Fahrt mit den öffentlichen Verkehrsmitteln bringt Vorteile. Pendler können sich auf dem Weg zur Arbeit besser entspannen, wenn sie nicht selbst am Steuer sitzen. Zeitung lesen, in einem Buch schmökern oder vielleicht sogar eine Fremdsprache lernen: Wer Bahn fährt, kann die Zeit sinnvoll nutzen. Das Einzige, was Pendler nicht tun sollten, ist schlafen. Es klingt zwar verlockend, die Zeit für ein Nickerchen zu nutzen. Allerdings ist es eine schlechte Idee: Am Tag sollten Menschen wach bleiben, damit sie nachts gut schlafen können, erklärt Häfner. Doch wirklich entspannt sind die täglichen Bus- oder Bahnfahrten nur, wenn alles nach Plan läuft. Kommt die Bahn zu spät, ist Stress programmiert. Und wer keinen Sitzplatz ergattert, steht sich die Beine in den Bauch.

Zeitmanagement ist daher das A und O, um gut mit dem Pendeln zurechtzukommen. „Nehmen Sie sich in Ihrer Freizeit nicht zu viel vor. Planen Sie außerdem gemeinsame Unternehmungen frühzeitig und halten Sie dann die Verabredungen auch ein“, empfiehlt Schreiner-Kürten. Die Diplom-Psychologin rät zudem zur Ehrlichkeit. „Sprechen Sie offen alle Probleme an, die durch das Pendeln entstehen. Dadurch kann Ihr Partner oder Ihre Partnerin Verständnis für Ihre Situation entwickeln“, betont Schreiner-Kürten. 

Wichtig ist auch, dass Berufspendler die Wege zur Arbeitsstätte und zurück nach Hause sinnvoll nutzen. „Zugreisende können zum Beispiel schlafen, sich entspannen, die Zeitung oder ein gutes Buch lesen“, rät Schreiner-Kürten. Und auch Autofahrer können sich die Zeit zur Arbeit versüßen, indem sie beispielsweise die Lieblings-CD oder ein Hörbuch einlegen. Schreiner-Kürten: „Das Wichtigste ist: Bleiben Sie gelassen!“