Grenzgänger, die in Luxemburg beschäftigt sind und in einem Nachbarland wohnen, sind sehr wichtig für die luxemburgische Wirtschaft.
Nachdem sie im Jahr 2017 fast 45 % der Arbeitsplätze in Luxemburg repräsentierten, tragen sie wesentlich zur Nachfrage nach luxemburgischen Produkten und Dienstleistungen bei.

Um diese Bevölkerung besser zu verstehen, hat die Banque centrale du Luxembourg (BCL) in Zusammenarbeit mit dem Luxembourg Institute of Socio-Economic Research (LISER) eine Studie über das Finanz- und Konsumverhalten von Haushalten einschließlich Grenzgängern durchgeführt.
Ziel dieser Studie war es, das Verständnis für den Arbeitsmarkt in der Großregion zu verbessern und wirtschaftspolitische Entscheidungen besser zu steuern.
Die gesammelten Daten geben Aufschluss über die wirtschaftliche Situation der Grenzgänger und ihrer Familien.
Insbesondere werden die Vermögenswerte und Verbindlichkeiten, das Einkommen, die Art der Beschäftigung, das Bildungsniveau, das finanzielle Verhalten (z.B. Zugang zu Bankgeschäften und Krediten) und die Verbrauchsentscheidungen aufgeführt.

Viele Grenzgänger mit hohem Bildungsniveau

Die Ergebnisse zeigen, dass die in Luxemburg beschäftigten Grenzgänger in der Regel in ihrem Geburtsland leben, verheiratet (oder in Partnerschaft) sind und ein hohes Bildungsniveau haben.
Die meisten von ihnen sind fest angestellt und arbeiten seit durchschnittlich zehn Jahren in Luxemburg.
Im Vergleich zu den in Luxemburg ansässigen Haushalten sind diese Grenzgänger eher im Groß- und Einzelhandel sowie im Finanzsektor tätig.

Auto bleibt Hauptverkehrsmittel

Das Auto ist ihr Hauptverkehrsmittel und sie müssen durchschnittlich 46 Minuten fahren, um zur Arbeit zu gelangen.
Dies ist doppelt so lang wie die durchschnittliche Transportzeit für in Luxemburg ansässige Arbeitnehmer, die 23 Minuten beträgt.

Das durchschnittliche Nettovermögen der betreffenden Grenzgänger stieg im Vergleich zu 2010 nominal um rund 9% (von 239 900 EUR auf 261 900 EUR).
Darüber hinaus stieg der Median gegenüber 2010 um fast 20% (von 167.000 Euro auf 239.900 Euro).
Im Durchschnitt ist das Nettovermögen der grenzüberschreitenden Haushalte nur halb so hoch wie das der in Luxemburg ansässigen erwerbstätigen Haushalte.
Dieser Unterschied erklärt sich vor allem durch den höheren Wert der Immobilien in Luxemburg im Vergleich zu den Nachbarregionen.

Die Ergebnisse zeigen auch, dass die Vermögensunterschiede zwischen den in dieser Erhebung untersuchten grenzüberschreitenden Haushalten im Vergleich zu den in Luxemburg ansässigen erwerbstätigen Haushalten geringer sind.
Die 20% der am wenigsten wohlhabenden grenzüberschreitenden Haushalte verfügen über ein Nettovermögen, das dem der in Luxemburg ansässigen erwerbstätigen Haushalte im unteren Viertel entspricht, d.h. rund 6.000 Euro.

Trotz dieser Unterschiede ist die Zusammensetzung des Vermögens dieser grenzüberschreitenden Haushalte ähnlich derjenigen der in Luxemburg ansässigen erwerbstätigen Haushalte.
Das tatsächliche Vermögen macht mehr als 80 % des durchschnittlichen Vermögens aus, und die Hypothekarschulden machen etwa 80 % der durchschnittlichen Gesamtschulden aus.
Das Risiko von risikoreichen Vermögenswerten ist begrenzt: Anlagen in Aktien und Investmentfonds machen weniger als 20% des Geldvermögens der privaten Haushalte aus.

Eigenheim wichtig

Der Hauptwohnsitz ist das wichtigste Vermögen dieser Grenzhaushalte: 71% von ihnen besitzen es. Die höchste Eigentumsquote ist in Belgien (79%) und die niedrigste in Deutschland (60%).
Infolgedessen wird das Sachvermögen überwiegend im Wohnsitzland gehalten, aber mehr als 20 % der gesamten finanziellen Vermögenswerte und Verbindlichkeiten dieser grenzüberschreitenden Haushalte werden in Luxemburg gehalten.

Zudem liegen die Medianwerte des Nettovermögens und des Bruttoeinkommens der Grenzgänger weit über den entsprechenden nationalen Werten.
Das mittlere Bruttoeinkommen der in Luxemburg ansässigen erwerbstätigen Haushalte liegt um 30 % über dem der Grenzgänger. Ein Teil dieses Unterschieds erklärt sich durch die Tatsache.