Verliert ein Grenzgänger seinen Job in Luxemburg, so ist bislang nicht das Großherzogtum, sondern Deutschland als Wohnland für das Arbeitslosengeld zuständig.
Dafür wird der Bruttolohn zuerst in Deutschland versteuert, bevor dann vom Nettolohn nach deutscher Berechnung die Abzüge errechnet werden.
Der Voreteil des höheren Nettolohns ist damit in Sachen Arbeitslosengeld verpufft.
Für viele Pendler, deren Lebenshaltungskosten oder zum Beispiel der Kredit fürs Eigenheim auf den bisherigen Verdienst aus Luxemburg ausgelegt sind, kann das zu einem Problem werden.
Kollegen, die in Luxemburg gemeldet sind, bekommen da ganz andere Bezüge.

Neues EU-Gesetz auf dem Weg

Ende nächster Woche sollen die europäischen Arbeitsminister eine neue Verordnung über die Entschädigung von arbeitslosen Grenzgängern ratifizieren.
diegrenzgaenger.lu hat im Vorfeld bereits über diese Thematik berichtet.
Dies würde nun in die Zuständigkeit des Landes fallen, in dem der Arbeitnehmer tätig ist.
Die derzeit in Brüssel geführten Diskussionen drehen sich um eine umfassende Überarbeitung der Entschädigung von arbeitslosen Grenzgängern.
Die Arbeitsminister der Mitgliedstaaten wollen eine neue Verordnung erlassen, wonach die Leistungen bei Arbeitslosigkeit vom Beschäftigungsland und nicht mehr vom Wohnsitzland gezahlt werden sollen.
Dies gilt natürlich auch für Pendler in der Großregion.
Deutschland ist in dem Fall froh über die Pläne – die Luxemburgische Regierung sieht enorme Kosten auf sich zukommen und weehrt sich wehement.

Das neue System würde bedeuten, dass der Arbeitslose, der zwölf Monate lang in einem Nachbarland gearbeitet hat, von diesem zu 100% bezahlt wird.
Eine Regelung, das angesichts des Beitrags zur Wirtschaft der betreffenden Länder logisch erscheint: Die Steuerzahler zahlen dort ihre Steuern, ohne in vollem Umfang von der Umverteilung auf dem Territorium zu profitieren, sprich, Arbeitslosengeld im Falle einer Arbeitslosigkeit zu bekommen. Grenzgänger zahlen aber nunmal die gleichen Steuern, wie in Luxemburg Ansässige.

“System würde implodieren”

Auf der luxemburgischen Seite sieht man das ganz anders.
Ein Beitrag im Le Quotidien, herausgegeben von Romain Van Dyck, berichtet über die Reaktion des Arbeitsministers Nicolas Schmitt. “Wenn wir morgen, und morgen ist vielleicht morgen, wenn ich mir Brüssel anhöre, gezwungen wären, für alle Menschen, die hier arbeiten, nicht hier leben und manchmal ihren Arbeitsplatz verlieren, Sorge zu tragen – ich sage, zu besetzen, nicht zu finanzieren -, würde unser System implodieren.”