Am 3. März gab Deutschland bekannt, dass es sich bei der Abstimmung im Rat der Europäischen Union über das Verkaufsverbot für neue Fahrzeuge mit Verbrennungsmotor ab 2035 der Stimme enthalten würde. Die Folge: Die Abstimmung wurde auf einen späteren Zeitpunkt verschoben.

Als Grund für die Entscheidung gaben die Deutschen an, dass sie immer noch auf eine Zusage aus Brüssel warten, um sicherzustellen, dass synthetische Kraftstoffe auch nach 2035 noch in Autos verwendet werden können.

Was ist ein synthetischer Kraftstoff?

Es handelt sich um alle Kraftstoffe (in flüssiger oder gasförmiger Form), die aus Kohlendioxid (CO2) und kohlenstofffreiem Strom hergestellt werden. Sie enthalten also keine Spuren von fossilen Rohstoffen.

Zum besseren Verständnis stellen wir uns vor, dass Photovoltaikanlagen oder Windräder Strom erzeugen. Dieser Strom kann dann zur Herstellung von kohlenstoffarmem Wasserstoff verwendet werden.

Wenn dieser Wasserstoff mit CO2 (das aus der Atmosphäre oder aus Industrieanlagen, die fossile Energieträger verwenden, zurückgewonnen wird) kombiniert wird, können synthetische Kraftstoffe in flüssiger oder gasförmiger Form hergestellt werden.

Sind e-Fuels wirklich umweltfreundlicher?

Die Industrie- und Ölunternehmen und die Autohersteller, die der eFuel Alliance angehören, sind davon überzeugt. Unter diesen Unternehmen sind viele aus Deutschland. In Deutschland befinden sich fünf der weltweit 18 Standorte für die Herstellung von synthetischen Kraftstoffen.

Die eFuel Alliance behauptet, dass in der Europäischen Union “eine Beimischung von nur 5 % E-Kraftstoffen zu herkömmlichen Kraftstoffen 60 Millionen Tonnen CO2 einsparen würde. Das ist so, als würde man 40 Millionen Autos für ein ganzes Jahr von den Straßen nehmen”.

Die negativen Punkte

Obwohl e-Fuels natürlich ein großes Potenzial haben, ist diese neue “Technologie” jedoch mit sehr hohen Kosten verbunden: bis zu 7 Euro für einen Liter Kraftstoff, im Vergleich zu weniger als 2 Euro für einen Liter Diesel oder bleifreies Benzin derzeit. Branchenexperten zufolge müsste man bis 2050 warten, um auf vernünftigere Preise (um 1 bis 3 Euro pro Liter) hoffen zu können.

Und noch etwas: Glaubt man einem Bericht der Nichtregierungsorganisation Transport and Environment aus dem Jahr 2021: “Bis 2030 wird ein Elektroauto während seines Lebenszyklus 53 % weniger CO2 ausstoßen als ein Auto, das mit E-Kraftstoffen betrieben wird”.

Schließlich erinnert dieselbe Nichtregierungsorganisation daran, dass die Produktionskapazitäten für synthetische Kraftstoffe begrenzt sind. Im Jahr 2035 könnten 5 Millionen Autos mit e-fuels fahren, leider spricht man zu diesem Zeitpunkt eher von 300 Millionen Fahrzeugen in der Europäischen Union.