Außenhandel erlebt heftigsten Einbruch seit sechzig Jahren

Die deutsche Exportwirtschaft hat im April in Folge der weltweiten Wirtschaftskrise den heftigsten Einbruch seit sechs Jahrzehnten erlebt. Der Außenhandel schrumpfte um 28,7 Prozent gegenüber dem Vorjahresmonat, wie das Statistische Bundesamt in Wiesbaden mitteilte. Der Rückgang falle teils auch deswegen so dramatisch aus, weil die Ausfuhren im vergangenen Jahr ein Rekordniveau erreicht hätten.Insgesamt verkauften deutsche Unternehmen im April Waren im Wert von 63,8 Milliarden Euro ins Ausland, wie die Statistiker mitteilten. Im Vorjahresmonat betrug das Ausfuhrvolumen noch fast 90 Milliarden Euro. Die deutschen Exporte schrumpfen seit Monaten massiv. Der Rückgang im April war nach Angaben des Statistischen Bundesamts jedoch der stärkste seit Beginn der Aufzeichnungen im Jahr 1950. Wie kaum ein anderes Land weltweit ist Deutschland abhängig vom Außenhandel. Laut Welthandelsorganisation war die Bundesrepublik auch 2008 exportstärkste Nation weltweit. Die derzeitige Krise trifft Deutschland deswegen besonders hart.Im Vergleich zum Vormonat fiel die Talfahrt der deutschen Exportwirtschaft im April weniger heftig aus als im Vorjahresvergleich: Die Ausfuhren gingen um 4,8 Prozent zurück. Im März hatte sich der Außenhandel gegenüber dem Februar sogar vorübergehend stabilisiert: Die Exporte stiegen gegenüber Februar leicht um 0,3 Prozent.Neben dem Außenhandel waren den Angaben der Statistiker zufolge im April auch die Importe erneut rückläufig. Gegenüber März sanken die Einfuhren im April laut Statistik um 5,8 Prozent, gegenüber dem Vorjahresmonat betrug das Minus 22,9 Prozent. Deutschland importierte demnach Waren im Wert von 54,4 Milliarden Euro.Der starke Einbruch der Exporte zeige deutlich, dass sich der Abschwung weiter fortsetze, erklärte der Groß- und Außenhandelsverband BGA. Die massiven Auftragsrückgänge aus dem November und Dezember machten sich jetzt bemerkbar. Jedoch gebe es auch “erste zarte Anzeichen, dass die Talsohle erreicht sein könnte”, erklärte BGA-Chef Anton Börner. Bei den Unternehmen gingen wieder mehr Bestellungen ein. Zwar sei in den kommenden Monaten weiter mit schwachen Außenhandelsdaten zu rechnen. Jedoch könnten sich zum Jahresende “die ersten Aufwärtssignale” verstetigen.