EU will günstigere Lebensmittelpreise erzwingen

Die EU-Kommission will die Lebensmittelpreise künftig stärker überwachen. In einem der Nachrichtenagentur AFP vorliegenden Papier, das am Mittwoch vorgestellt werden soll, kritisiert die Kommission, dass die Endverbraucher nicht angemessen von den fallenden Preisen auf dem Rohstoffmarkt profitieren. Die Kommission will nun Möglichkeiten erörtern, ab Sommer kommenden Jahres eine größere Zahl von Produkten und die gesamte Lebensmittelkette stärker zu überwachen.

Laut dem AFP vorliegenden Papier will Brüssel anhand von in den EU-Staaten erhobenen Daten eine Übersicht über die Preisentwicklung bekommen. Bei ausgewählten Produkten wie zum Beispiel Milch, Käse oder Schweinefleisch soll die Kette vom Rohstoff bis zum Verbraucherpreis genau beobachtet werden. Für mehr Transparenz der Lebensmittelkette sollen unter anderem bestimmte Händler verpflichtet werden, Positionsberichte vorzulegen. Nationale Regulierungsbehörden sollen auf dieser Grundlage unangemessen starken Preisbewegungen entgegenwirken können.

Die Kommission kritisiert in dem Papier, die Erzeugerpreise seien teilweise sogar gegen den Trend gestiegen. Brüssel bemängelte dem Bericht zufolge zudem, dass es in den 27 EU-Mitgliedsländern teilweise drastische Preisunterschiede bei denselben Produkten gebe. Bei Mineralwasser etwa gebe es Differenzen von bis zu 70 Prozent, bei Weißbrot bis zu 58 Prozent, 49 Prozent bei Hühnereiern und bei Eiscreme bis zu 48 Prozent. Diese Unterschiede liefen den Grundsätzen des gemeinsamen Binnenmarkts zuwider, heißt es in dem Papier.

Nach einem Bericht der Zeitung “Die Welt” (Mittwochsausgabe) will Brüssel auch an die Finanzmarktseite des Agrarsektors Hand anlegen. So sollen die Transparenz- und Berichtspflichten auf Derivate auf Agrarstoffe ausgedehnt werden.