Europas Banken unter der Lupe

Die EU-Kommission wirft den europäischen Banken schwere Versäumnisse bei der Information ihrer Privatkunden vor. Es gebe zahlreiche Probleme mit schwer verständlichen Informationen und undurchsichtigen Gebühren, teilte die Kommission am Dienstag unter Berufung auf eine entsprechende Untersuchung mit. Die Preisstrukturen von Girokonten seien „sehr undurchsichtig, so dass es für die Verbraucher nahezu unmöglich ist, zu wissen, welche Kosten ihnen entstehen, und verschiedene Angebote zu vergleichen“.

Bei 66 Prozent der untersuchten Kreditinstitute seien die Gebühren derart unklar gewesen, dass die Experten, die den Bericht abfassten, weitere Auskünfte einholen mussten, um herauszufinden, wie viel die Kontoführung tatsächlich kostete, bemängelt der Bericht. Lediglich neun Prozent der EU-Verbraucher hätten 2007 und 2008 das Girokonto gewechselt. Untersucht worden seien insgesamt 224 Banken, die rund 80 Prozent des EU-Marktes abdecken.

In Deutschland sind die Gebühren für ein Konto hoch. Im Schnitt zahlen die Deutschen jährlich 89 Euro für ein Konto, heißt es in dem Bericht – Platz neun im EU-Vergleich.
Bei der Information und Beratung ihrer Privatkunden liegen die deutschen Banken im europäischen Vergleich nur im Mittelfeld.

Luxemburg liegt in Sachen Kontoführungsgebühren mit 57 Euro auf Platz 20 der 27 EU-Staaten. Die eher günstigen Gebühren in Luxemburg werden vor allem auf die tiefen Kontoführungsgebühren zurückgeführt.

Am teuersten ist die Kontoführung in Italien (253 Euro), gefolgt von Spanien (178 Euro). Die niedrigsten Gebühren gibt es in Bulgarien mit 27 Euro.

Für die Studie wurden 224 Banken untersucht, die 80 Prozent des Marktes der Europäischen Union abdecken. Die EU-Kommission will nun die Umsetzung bestimmter Richtlinien genau beobachten, mit denen verhindert werden soll, dass Kunden in die Irre geführt werden.