General Motors beantragt Insolvenz

Der größte US-Autokonzern General Motors geht in die Insolvenz. Das 1908 gegründete Traditionsunternehmen stellte vor einem Gericht in New York einen Antrag auf Gläubigerschutz. Der Schritt soll den Weg freimachen für eine vorübergehende Verstaatlichung des einstmals größten Autoherstellers der Welt, dem in den kommenden Monaten massive Streichungen an Arbeitsplätzen und Produktionskapazitäten bevorstehen. Am Ende des auf 60 bis 90 Tage anberaumten Insolvenzverfahrens soll nach dem Willen der US-Regierung ein Konzern stehen, der kleiner, effizienter und flexibler ist als das bisherige Unternehmen, das seit 2004 in den roten Zahlen ist. Ziel sei es, “ein starkes lebensfähiges Unternehmen zu schaffen, das rasch zurück in die Gewinnzone zurückkommt”, sagte ein Vertreter der US-Regierung in Washington.Die US-Regierung will zur Rettung des Unternehmens weitere 30,1 Milliarden Dollar (21,3 Milliarden Euro) bereitstsllen. In den vergangenen Monaten hatte sie bereits 19,4 Milliarden Dollar an staatlichen Geldern in das Unternehmen gepumpt, um einen Kollaps abzuwenden. Im Gegenzug für die Finanzhilfen wird der Staat mit einem Aktienanteil von rund 60 Prozent zum Mehrheitseigner. Ein von der Autogewerkschaft geführter Gesundheitsfonds für GM-Pensionäre erhält 17,5 Prozent Anteile, die Gläubiger des Konzerns bekommen zehn Prozent.Der Vertreter des Weißen Hauses betonte, dass die Regierung die Unternehmensanteile “nicht länger als erforderlich” halten und bei der nächsten Gelegenheit wieder veräußern wolle. “Die Regierung hat kein Interesse daran, an Unternehmen beteiligt zu sein”, sagte der Vertreter. US-Präsident Barack Obama will sich am Montag gegen 17.55 Uhr im Weißen Haus zum weiteren Vorgehen äußern. Kurz danach will auch GM-Chef Fritz Henderson vor die Presse treten.Im Zuge der Sanierung will General Motors elf Werke schließen und drei weitere vorerst stilllegen. Nach der Neustrukturierung soll GM deutlich weniger Autos produzieren, wobei ein neuer Schwerpunkt bei Kleinwagen liegen soll. Die Kalkulation des Konzerns soll künftig so erstellt werden, dass GM mit zehn Millionen verkauften Autos profitabel wirtschaften kann. Bislang lag der Wert bei 16 Millionen.