Noch scheinen die Luxemburger Unternehmen die Folgen der Wirtschaftskrise nicht völlig verarbeitet zu haben.
Nach Untersuchungen von Creditreform Luxemburg in Niederanven ist auch in 2011 mit Konkurszahlen auf hohem Niveau zu rechnen.
So ist die Anzahl der Konkurse im ersten Halbjahr 2011 im Vergleich zu den ersten sechs Monaten des Vorjahres um rund 25 % gestiegen.
Waren im ersten Halbjahr 2010 noch 363 Konkurse bei den Bezirksgerichten Diekirch und Luxemburg zu verzeichnen, so sind es im gleichen Zeitraum dieses Jahres bereits 452 Pleiten.

„Wenn wie in 2010 das Konkursgeschehen auch in diesem Jahr nochmals zulegt, droht dem Großherzogtum erneut ein Rekordpleitenjahr.
So könnte die Rekordpleitenzahl von 918 Konkursen in diesem Jahr nochmals erreicht oder gar übertroffen werden.“, so Herbert Eberhard, Geschäftsführer von Creditreform Luxemburg in Niederanven.
Insbesondere sieht Herbert Eberhard im kleinen und mittelständischen Bereich weiter Probleme:
„Offensichtlich hat sich in Luxemburg das Wirtschaftswachstum nach der Krise langsamer entwickelt und noch nicht so positive Auswirkungen auf das Insolvenzgeschehen wie in der Nachbarregion Trier und in Deutschland.“

Leider setzt sich der seit Jahren zu beobachtende Trend, dass überwiegend Firmen (64,38 %), die älter als fünf Jahre sind, vom Konkursgeschehen betroffen sind, beschleunigt fort.
Insbesondere im Bereich der produzierenden Betriebe (- 59,01 %) gegenüber dem gleichen Vorjahreszeitraum) aber auch im Bereich Handel (- 13,29 %) ging die Anzahl der Konkurse zurück.
Somit ist festzuhalten, dass der negative Trend bei den Konkursen im produktiven Bereich und im Handel gestoppt wurde.
In etwa gleich geblieben ist die Insolvenzhäufigkeit im Baubereich, der insgesamt einen Anteil von rund 9 % am gesamten Konkursgeschehen hat.
Deutlich zugelegt hingegen (+ 77,07 %) hat die breit gefächerte Dienstleistungsbranche.
Die Steigerung in der Dienstleistungsbranche ist lediglich die Kehrseite des expansiven Gründungsgeschehens.
Dass dies insgesamt keine negative Entwicklung darstellt, wird auch durch die unterdurchschnittliche Schadenshöhe und die niedrige Zahl der Arbeitsplatzverluste bei Konkursen im Dienstleistungsbereich bestätigt.
 
Quelle: Creditreform