Das Bundesfinanzministerium rechnet auch weiter mit einer Entschädigung der deutschen Kunden der Pleite gegangenen isländischen Kaupthing-Bank.

Trotz der Ablehnung einer Entschädigung seitens des isländischen Staatspräsidenten Olafur Ragnar Grimsson habe sich aus Sicht der Sparer “an der rechtlichen Lage nichts geändert”, sagte ein Sprecher des Finanzministeriums am Dienstag in Berlin. Die isländische Einlagensicherung sehe eine Entschädigung der Sparer bis zu einer Höhe von 20.800 Euro vor. “Daneben stehen wir weiterhin zu unserer Zusage, die isländische Einlagensicherung mit Mitteln zur Entschädigung der deutschen Sparer auszustatten.”

Alles verloren

Das Finanzministerium reagierte damit auf Aussagen Grimssons, der eine Entschädigung deutscher Kaupthing-Kunden mit staatlichen Geldern abgelehnt hatte. “Die Deutschen müssen begreifen, dass die Menschen in Island alles verloren haben”, sagte Grimsson der “Financial Times Deutschland” vom Dienstag. Vor diesem Hintergrund sei es den isländischen Steuerzahlern nicht zu vermitteln, dass sie jetzt auch noch für die Verluste deutscher Sparer aufkommen müssten.

Die mittlerweile verstaatlichte Kaupthing Bank war im Oktober 2008 gemeinsam mit zwei weiteren isländischen Großbanken zusammengebrochen. Die deutsche Tochter Kaupthing Edge hatte bis dahin relativ hoch verzinste Tages- und Festgeldkonten in Deutschland angeboten; rund 30.000 deutsche Sparer hatten dort mehr als 300 Millionen Euro angelegt. Seit dem Zusammenbruch der Bank ist dieses Vermögen eingefroren.

Bei einer Gläubigerversammlung in der vergangenen Woche in Reykjavik hatte die Kaupthing Bank jedoch angekündigt, die Guthaben der deutschen Sparer in Kürze auszahlen zu wollen. Nach Angaben aus Finanzkreisen beträgt der größte Teil der Guthaben deutscher Kunden weniger als 20.800 Euro, liegt also unter der Höchstgrenze der isländischen Einlagensicherung.