Das Hochschulministerium weiß offiziell, dass der Gegensatz Geistes- vs.
Naturwissenschaft sehr fragwürdig ist. Außerdem dass Geisteswissenschaften
eine unersetzbare Rolle spielen, um zu sagen, “wie die moderne Welt ist”.

Nun ja, während man in USA und sonstwo von der postmodernen Welt schwätzt,
erobert man in Luxemburg gerade die Moderne. Aber Bedächtigkeit hat schon
immer etwas für sich gehabt.

Arnd Morkel, ehemals Präsident der Uni Trier, besteht in seinem Beitrag darauf,
dass Universität den Zweck verfolgen müsse, zur Bildung beizutragen.
Was sich so banal anhört, ist heutzutage im Vergleich zur modernen Sponsoren-Uni
ein radikaler Restbestand eines typisch deutschen Idealismus. Manchmal hilf aller
Reformismus nicht … Hier steht der deutsche Professor und kann nicht anders!

Die kalte Wut dagegen hat Luc Deitz in “Amnesie und Barbarei. Zum Stellenwert
der Geisteswissenschaften in Luxemburg” gepackt.

  • “Die von den hierfür Verantwortlichen aktiv, schamlos,
    selbstbewusst und straffrei zur Schau getragene Misologie, gepaart mit geradezu
    fanatischem Hass auf alles Normative (und hierzu zögern wir nicht, die
    zumindest elementare Beherrschung von Umgangsformen, Stil und Grammatik zu zählen),
    haben dazu geführt, dass das Label Université de Luxembourg’
    nichts anderes ist als ein megalomaner Etikettenschwindel. (Hieran ändert
    auch die Tatsache nichts, dass es, wohl aus Versehen, immer noch einzelne, überaus
    verdienstvolle Gelehrte gibt, die durch international anerkannte Veröffentlichungen
    bewiesen haben, dass sie hochschultauglich sind und den Titel Professor’
    nicht nur in der Panzerknacker-Runde des nationalen Entenhausen, sondern auch
    im Ausland durchaus zu recht tragen.)”
  • Robert Theis berichtet über “Philosophie studieren an der Universität
    Luxemburg”. In diesem Bereich besteht eine Zusammenarbeit mit der Universität
    Metz.
    Michel Polfer berichtet über das mit EU-Mittel geförderte geschichtswissenschaftliche
    Projekt “CRAFTS”. Hierbei geht es um die Rolle des Handwerkswesens
    für Wirtschaft und Gesellschaft der römischen Antike in Westeuropa.
    Nach dem Gesetz über die Uni Luxemburg ist die Projektteilnahme des Autors
    nicht mehr förderungsfähig (da er kein Lehrstuhlinhaber ist). In Gegensatz
    zu den anderen Projektteilnehmer darf der Luxemburger also seine Mitarbeit als
    Freizeithobby weiter betreiben.

    Michel Legrand fordert in seinem Beitrag eine wissenschaftlich-theoretische
    Begründung auch für die Berufsausbildung der Sozialarbeit und Sozialpädagogik
    in Luxemburg.

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    Es ist jedem zu empfehlen, der nähere Informationen zur Luxemburger Szene
    sucht oder darin mitmischen möchte.