Finanzchef auf Umwegen

Gerüchten zufolge, wonach der luxemburgische Premier Jean-Claude Juncker weiter Chef der Eurogruppe bleibt, verstärkten sich am Dienstag. Juncker will das Amt des luxemburgischen Finanzministers an seinen Kollegen Luc Frieden abgeben, was ihn automatisch als Chef der Eurogruppe disqualifizieren würde. Die Luxemburger überlegen nun angeblich, ihrem Premier gewisse Finanzkompetenzen zu übertragen – ein Trick, mit dem Juncker den mächtigen Vorsitz nicht aufgeben müsste.

Kein Ergebnis gab es im Streit, wer dem mächtigen Instrument der ESRC, dem Europäischen Rat für Systemrisiken, vorstehen soll. Der ESCR soll künftig die Risiken von Banken minimieren und gegebenenfalls Alarm schlagen. Die Kommission, aber auch einige Länder setzen auf den Chef der europäischen Zentralbank, Claude Trichet. Er wäre “der geborene Vertreter”, sagt der deutsche Finanzminister Peer Steinbrück, doch die Briten, die mit London einen der größten Banken-Standorte der Welt haben, blockieren eine Lösung.