No business as usual: Familienservice S.A.
Veröffentlicht
von
KaptanListe
am 13/09/2004 um 00:09
Seit 20. August sind die Kinderkrippen “Villa Lavande”, “Villa
Bleue” und “Villa Jaune” (Gasperich, Senningerberg und Helmsingen)
geschlossen. 20 Entlassungen, dazu 3 Beschäftigte in Mutterschaftsurlaub
und 2 in Elternurlaub.
Betrieben wurden die 3 Krippen von “Familienservice S.A.”, die die Betriebsräume
von den eigenen Aktionären gemietet hatte.
Claude Bollendorff ist Chefarzt bei ASTF (Association pour la santé au
travail du secteur financier), François May seit 1. Juli Pensionär,
war Conseiller général bei der Spuerkees, und Egide Thein, ehemals
Generalkonsul und Verantwortlicher des „Bureau de développement économique“
mit Sitz New York.
Daneben werden noch in diesem Zusammenhang zwei Immobilienfirmen genannt, SCI
TM (ursprünglich MBT) und „SA Les Villas“ mit Sitz in 39-41,
rue de Gasperich (bei der dortigen Krippe), eine andere off-shore Britanniens.
Rosalie Lotz, die Leiterin der Familienservice S.A., die von Familienservice GmbH
Berlin gekommen war, sah sich ebenfalls gekündigt. Sie hatte reklamiert,
dass die verlangten Mieten zu hoch seien.
Vor dem Arbeitsgericht wurde die Kündigung als missbräuchlich (“abusif”)
gewertet.
Die Angestellten, durch einen Anwalt vom OGB-L vertreten, haben auf die Zahlung
ihres Juli-Gehalts geklagt und den Antrag auf Konkurs ihres ehemaligen Arbeitgebers
gestellt.
Bei dem verzwickelten Firmengeflecht kann sich die Affäre juristisch aber
noch recht lange hinziehen.
Quelle:
Daniel Pol-Soum, “Familienservice S.A.: une histoire de famille … Malversations
en tous genre”, “Le Jeudi”, 2.9.2004, p. 7 – www.le-jeudi.lu
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Hamisso
Die Familienministerin nahm am 21.9.2004 zu einer Anfrage in der Abgeordnetenkammer wie folgt Stellung.
Kinderkrippen bedürfen einer vorherigen Genehmigung des Familienministeriums.
Eine derartige Genehmigung erfolgt für jede Einrichtung auf Grundlage von Dokumenten und einer Besichtigung der Infrastrukturen.
Nach erteilter Genehmigung beschränken sich die Kontrollen auf die Einhaltung der gesetzlichen Bestimmungen und Reglemente für solche Einrichtungen.
Kein Gegenstand dieser Aufsicht ist das finanzielle Gebaren derselben, das wie das jedes anderen Unternehmens im entsprechenden gesetzlichen Rahmen erfolgen sollte.
Im angesprochenen konkreten Falle haben die entsprechenden Dienststellen des Ministeriums ab August dafür gesorgt, dass Ersatz geschaffen wird für die ausgefallenen Kinderplätze sowie für einen neuen Träger.
[Question 0025 (6.8.2004) de Mme Anne Brasseur (DP) concernant les mécanismes de contrôle de la gestion des crèches]
Meffo
Unter förmlicher Reklamation der Gewerkschaft OGB-L / Gesundheit und Sozialwesen, die die neue Arbeitszeitregelung für gesetzwidrig befindet, wird seit 1. September bei „Les parcs du troisième âge“ unter einer neuen Arbeitszeitregelung gearbeitet.
Die erste öffentliche Protestaktion wurde jetzt in Bartringen vor dem Pflegeheim durchgeführt. Die Klage der Gewerkschaften vor Gericht werden eingereicht. Ein Gespräch mit der Geschäftsleitung verlief ergebnislos.
Diese ist wohl bereit, die Pflegebedürftigen als Geisel zu nehmen vor dem drohenden Streik der Belegschaft.
(LW 2.10.2004)
Hamisso
Die genaue Qualifizierung des Konkurses von Familienservice SA durch das Luxemburger Gericht ist noch nicht bekannt.
Doch die Affäre zieht weitere Kreise.
Ein Restaurant in Esch/s/Alzette und zwei in Luxemburg, deren Gesellschaften (Lannage SA, Koffour SA und Valon SA, von Sogafi SA gehalten werden bzw. von Gesellschaften gehalten, die auf den Jungferinseln domiziliert sind), stecken ebenfalls in bedeutenden Schwierigkeiten, die man nicht ohne weiteres auf die Konjunktur zurückführen kann, sondern eher auf „kreative Buchführung“. Bei Sogafi dieselben Aktionäre wie bei Familienservice SA. Es scheint, dass zumindest die zwei Lokale in der Stadt unter anderer Regie weiter betrieben werden können.
[Daniel Pol-Soum, „Familienservice SA, Sogai SA et les autres ... Constellation en perdition“, „Le Jeudi“ 16.9.2004, p. 11]
Meffo
"Im Pflegeheim 'Les Parcs du Troisième Âge' in Bartringen arbeitet das Personal seit dem 1. September 2004unter offiziellem Protest. Es begann Ende Juni als die Betriebsleitung den Teilzeitbeschäftigten mitteilte, dass ihre Arbeitszeiten verschlechtert würden. Die tägliche Arbeitszeitdauer sollte durch andere Schichtlängen ersetzt, die Anzahl der Arbeitstage pro Woche
heraufgesetzt werden.
Dass für eine solche Abänderung der Arbeitszeiten der Kollektivvertrag und das Arbeitsgesetz neben bestimmten Prozeduren ebenfalls eine gemeinsame Übereinkunft mit dem einzelnen Beschäftigten voraussetzen, schien der Direktorin entgangen zu sein."
OGB-L, http://www.ogb-l.lu/pdf/communiques/11/Parc3eAge_170904.pdf