Der Streit um den künftigen Kurs bei Schaeffler und Continental ist eskaliert: Die fränkische Firmengruppe Schaeffler servierte Conti-Chef Karl-Thomas Neumann ab, als Nachfolger ist Medienberichten zufolge Schaeffler-Manager Elmar Degenhart im Gespräch. Neumann setzte in der Nacht zum Freitag allerdings noch eine milliardenschwere Kapitalerhöhung für den hoch verschuldeten Autozulieferer aus Hannover durch.Bei der Conti-Aufsichtsratssitzung kam es in der Nacht zum Freitag zum Eklat: Die Mitglieder – unter ihnen fünf Vertreter der Schaeffler-Gruppe, die 90 Prozent der Conti-Aktien kontrolliert – stimmten über die Absetzung Neumanns ab. Die nötige Zwei-Drittel-Mehrheit dafür kam aber nicht zustande, teilte Conti mit. Die Arbeitnehmerseite stimmte nach Angaben der Gewerkschaft IG BCE dagegen.Nach den Bestimmungen des Aktienrechts sei nach der Abstimmung der Vermittlungsausschuss aktiv geworden, doch “zu keinem Ergebnis gekommen”, teilte Conti mit. Eine Entscheidung werde nun auf der nächsten Aufsichtsratssitzung am 12. August erwartet. In der zweiten Abstimmung genügt für die Abberufung Neumanns die einfache Mehrheit – und der Aufsichtsratsvorsitzende, der Schaeffler-Anwalt Rolf Koerfer, hat das doppelte Stimmrecht.Zuvor stimmte der Aufsichtsrat laut Unternehmen zu, eine Kapitalerhöhung von bis zu 1,5 Milliarden Euro vorzubereiten. “Mit diesem Beschluss wollen Aufsichtsrat und Vorstand den stabilen Finanzrahmen der Continental mittel- und langfristig absichern.” Parallel strebt Conti vor dem Hintergrund der im August 2010 fälligen Rückzahlung einer Kredittranche im Volumen von 3,5 Milliarden Euro Refinanzierungsverhandlungen mit den kreditgebenden Banken an.Die Familie Schaeffler – Firmeninhaberin Maria-Elisabeth Schaeffler und ihr Sohn Georg – soll sich Medienberichten zufolge von Neumann brüskiert fühlen und eine Kapitalerhöhung abgelehnt haben. Für eine Kapitalerhöhung reicht demnach eine einfache Mehrheit.