Städtetag dringt auf Erhalt der Karstadt-Warenhäuser

Nach dem Insolvenzantrag des Karstadt-Mutterkonzerns Arcandor fordert der Deutsche Städtetag den Erhalt der Warenhäuser. Sie hoffe, dass “möglichst viele der Kaufhäuser erhalten bleiben und Arbeitsplätze in einem sehr großen Umfang gerettet werden können”, sagte Städtetagspräsidentin Petra Roth der “Passauer Neuen Presse”. In der Bundesregierung entbrannte ein Streit um die verweigerten Staatshilfen für Arcandor. SPD-Kanzlerkandidat Frank-Walter Steinmeier kritisierte dabei den Kurs von Wirtschaftsminister Karl Theodor zu Guttenberg (CSU) scharf an.”Die betroffenen mehr als 70 Städte haben ein starkes Interesse an Lösungen für die Beschäftigten und daran, dass die Warenhäuser auch unter veränderten Vorzeichen weiter zu attraktiven Innenstädten beitragen können”, sagte Roth. Die Frankfurter Oberbürgermeisterin verlangte, dass von Schließungen betroffenen Städten zusätzliche Mittel im Rahmen des Bund-Länder-Programms “Aktive Stadt- und Ortsteilzentren” der Städtebauförderung zur Verfügung gestellt werden sollten.”In einer Regierung muss man an einem Strang ziehen”, sagte Steinmeier der “Bild”-Zeitung. “Es kann doch nicht sein, dass der Arbeitsminister für Arbeit kämpft und der Wirtschaftsminister für Insolvenzen.” Regierende, denen egal sei, was mit abertausenden Arbeitsplätzen passiere, sollten in ihrem Amtseid noch einmal ihre Pflicht nachlesen, Schaden vom deutschen Volke abzuwenden, sagte der Vizekanzler weiter. Guttenberg verteidigte die Verweigerung einer staatlichen Rettungsbeihilfe für Arcandor. “Wenn Eigentümer und Gläubiger nicht bereit sind, Risiken zu übernehmen, kann man diese doch nicht dem Steuerzahler aufbürden”, sagte der Wirtschaftsminister zu “Bild”. Zudem sei eine Insolvenz nicht das Ende aller Dinge, sondern könne den Boden für einen erfolgreichen Neuanfang bereiten. Metro-Chef Eckhard Cordes prüft unterdessen laut “Handelsblatt” bereits den Weiterverkauf eines Warenhauskonzerns, der aus einer möglichen Fusion von Kaufhof und Karstadt entstünde. In Kreisen zweier beteiligter Investmentbanken werde der italienische Unternehmer Maurizio Borletti als Interessent genannt, der wiederum von einem nicht genannten Finanzinvestor unterstützt werden soll. Der italienische Unternehmer sagte dem “Handelsblatt”: “Es laufen derzeit Diskussionen, an denen wir uns beteiligt haben. Aber angesichts der delikaten Lage ziehe ich es vor, nicht zu kommentieren.” jdö/gw