So hat sich schon mancher Bahnfahrer gewundert, wenn er bei Sandweiler mutterseelenallein
im Walde eine Brücke hat aufgebaut werden sehen. Wo bleibt die Straße?
Wird er sich gefragt haben.

Nun ist das Rätsel aufgelöst. Und die Frage, warum am Wochenende die
Bahnstrecke Luxemburg-Trier zwischen Hauptbahnhof und Oetrange gesperrt war. Ahnungslose
Bahngäste hat vielleicht die Panik befallen, als sie in diesen tagen im Hauptbahnhof
mit dem Ziel zum falschen End aus dem Bahnhof herausgefahren wurden. Aber keine
Bange! Luxemburgs Eisenbahnnetz kennt hier einen „By-pass“: Über
Alzingen und Syren geht es ebenfalls per Bahn nach Oetrange. Dauert nur 3 Minuten
länger.

Nun aber zur Brücke. Die wurde nämlich nach Baufertigstellung an diesem
Wochenende einfach bei Sandweiler-Scheedhaff in die Bahntrasse geschoben, wo zuvor
der alte Straßentunnel (CR 159 Sandweiler-Itzig) weggebaggert worden war.
Dieser Tunnel war zuletzt von deutschen Militärs im 1. Weltkrieg erweitert
worden; die hatten dabei keineswegs die Bedürfnisse des Luxemburger Straßenverkehrs
im zweiten Jahrtausend im Blick.

Die Schiebe-Aktion dauerte ganze 44 Stunden, mit einer Geschwindigkeit von 6 m/h.
Das Projekt mit Gesamtkosten von 1,6 Millionen Euro wird aus dem „Fonds
du rail“ finanziert und von CFL, Tralux, Gehl & Jacoby sowie von JMB
Méthodes Paris realisiert.

Quelle:
Jean-Marie Backes, „Bewegende Momente. Große Brücke ersetzt
kleinen Tunnel“, „Tageblatt“ 27.9.2004 www.tageblatt.lu