Verheugen: Ende der Wirtschaftskrise noch nicht in Sicht

Ein Ende der Rezession ist nach Ansicht von EU-Industriekommissar Günter Verheugen (SPD) noch lange nicht in Sicht. “Ich bin nicht der Meinung, dass in der Wirtschaftskrise das Schlimmste schon hinter uns liegt. Ich sehe jedenfalls noch kein Licht am Ende des Tunnels”, sagte Verheugen der Zeitung “Die Welt”. So werde die Kreditbeschaffung für Unternehmen immer problematischer. “Die Kreditklemme ist immer noch ein Problem, und je länger sie dauert, desto schwieriger wird es für die Unternehmen”, sagte Verheugen. Vor allem die kleinen und mittleren Unternehmen bereiteten ihm Sorgen. Schon heute sei “jeder dritte Automobilzulieferer von Zahlungsschwierigkeiten bedroht”. Der EU-Kommissar forderte schnelle Gegenmaßnahmen: “Es ist sehr wichtig, dass jetzt schnellstmöglich eine Lösung für die hochriskanten Wertpapiere gefunden wird und die Unternehmen wieder Geld für ihre Investitionen erhalten.” Ohne eine Lösung für die riskanten Wertpapiere sei die Wirtschaftskrise nicht zu überwinden. Die Banken würden erst dann wieder Kredite vergeben, wenn ihre Bilanzen bereinigt seien und die Kreditinstitute mehr Sicherheit hätten. “Wir brauchen dabei eine europäisch abgestimmte Lösung, damit ein fairer Wettbewerb im Bankensektor gesichert ist”, sagte Verheugen.Mit Skepsis bewertete Verheugen die Aussichten von Opel und des Mutterkonzerns General Motors: “Es ist bedenkenswert, dass sich bisher auf der ganzen Welt kein Investor gefunden hat, der General Motors Europa ganz ohne Staatshilfen weiterführen will”, sagte Verheugen. Bei der Rettungsoperation für die europäischen GM-Töchter sei das unternehmerische Risiko offenbar sehr hoch. Relativ gering sei das Risiko nur bei den Russen, sagte der SPD-Politiker. “Sie werden den Zugang zu modernsten Technologien gewinnen und können dann eine eigene starke Autoindustrie aufbauen, die auch exportfähig ist.”Der EU-Kommissar kündigte an, dass die EU-Kommission das endgültige Unternehmenskonzept “gründlich prüfen” werde. Dabei gehe es auch um die Frage, “ob die gewählte Konstruktion auf Dauer wirklich die Gewähr bietet, dass das Unternehmen langfristig am Markt überlebens- und wettbewerbsfähig ist”.