Vor 60 Jahren “Ardennen-Offensive”
Veröffentlicht
von
KaptanListe
am 17/12/2004 um 00:12
Am Morgen des 16. Dezember 1944, die US-Armee war im Großherzogtum schon als Befreier gefeiert worden, startet die deutsche Wehrmacht, mit Generalfeldmarschall Gerd von Rundstedt und Generalfeldmarschall Walter Model unter der obersten Führung Adolf Hitlers, der sich extra deswegen von Berlin nach dem “Gefechtsstand Adlerhorst” bei Bad Nauheim begeben hatte, einen Überraschungsangriff an der Westfront.
Auf einer Breite von ca. 170 km zwischen Monschau in der Eifel und Echternach an der Sauer greifen 13 Volksgrenadier- und 5 Panzerdivisionen an, fast 200.000 Mann mit 600 Panzern.
Ziel ist, über die Ardennen die Maas zu erreichen und die Hafenstadt Antwerpen einzunehmen und dermaßen einen Keil in den Truppenaufmarsch der Allierten zu treiben.
Die Gegenoffensive scheitert binnen weniger Tage, nicht aber ohne die Schrecken des Krieges noch einmal in all seiner Grausamkeit vorzuführen.
Vor allem in der Gegend um Bastogne (B) und um Wiltz (L) kommt es zu verlustreichen Kämpfen.
Die Zivilbevölkerung wird nicht nur nicht von den Kampfhandlungen verschont; es werden gezielt Massaker ausgeführt.
In einer Gegenwart, wo schon wieder allerorten viel von Patriotismus oder abendländischen Werten die Rede ist, ist es dringend notwendig, sich auch über diesen Teil der Geschichte der “Großregion” zu informieren.
Weder den Opfern noch den nachfolgenden, davon unmittelbar nicht betroffenen Generationen fällt es aber leicht, sich mit einem Geschehen auseinanderzusetzen, wofür einfach die Worte fehlen.
Was “Geschichte” ist, hängt grundsätzlich von dem Blickwinkel des Betrachters und seines persönlichen Schicksals ab.
Eines ist aber wichtig: Menschen dürfen nicht von Staatsmännern und Militärs als Mittel zum Zweck oder als Menschenmaterial ge- und verbraucht werden – auch nicht im Namen irgendwelcher hohler Phrasen, die Angst oder Emotionen schüren.
Nie wieder Krieg! So lautete damals im zerstörten Deutschland die Parole nach Ende des Zweiten Weltkriegs.
Doch die einzige Lehre, die man gesichert aus der Geschichte ziehen kann, ist wohl die, dass die Menschheit aus ihrer Geschichte noch selten etwas gelernt hat.
Weitere Informationen:
John Zimmermann, “‘Battle of the Bulge’. 16.12.1944: Als die Höllenfahrt begann”, “Tageszeitung” 16.12.2004
“60e anniversaire du début de la bataille des Ardennes “
“Commémorations du 60e anniversaire des dates-clés de la fin de la Seconde Guerre mondiale“
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Hamisso
Le Premier ministre Jean-Claude Juncker à l'occasion du 50e anniversaire du cimetière militaire allemand à Sandweiler
04-06-2005
"Wer zweifelt, wer auch an Europa verzweifelt - wer täte das nicht in diesen Tagen? -, der sollte Soldatenfriedhöfe besuchen. Dort kann man sehen, wozu das Nicht-Europa, das Gegeneinander der Völker, das nicht miteinander wollen, das nicht miteinander können, führen muss. Und deshalb sind Soldatenfriedhöfe, der Soldatenfriedhof hier in Sandweiler, Soldatenfriedhöfe überall in Europa, permanente Zeugnisse dafür, dass es eine heilige Pflicht bleibt, die europäische Freundschaft nicht enden zu lassen, sondern sie trotz aller Irrungen und Wirrungen, trotz aller Zwänge, trotz aller Probleme, trotz aller Schwächemomente und trotz aller Zweifel und manchmal Verzweiflung unbeirrt weiterzuführen. Wer hier steht, begreift Europa besser.
Ich wünschte mir, dass meine Nachfolger, in 20, 30 Jahren, nie mehr auf Friedhöfen sprechen müssten, die neu angelegt werden müssten, weil wir aus der Geschichte, den schlimmen, tragischen Ereignissen des 20. Jahrhunderts nichts gelernt hätten. Ich wünsche mir eine Freundschaft zwischen den Deutschen und den Luxemburgern, die keine Soldatenfriedhöfe mehr braucht. Ich wünsche mir, dass es nie mehr Soldatenfriedhöfe gibt, weil ich mir wünsche, dass es keinen Krieg zwischen unseren Völkern gibt."
http://www.gouvernement.lu/salle_presse/discours/premier_ministre/2005/06/04juncker/index.html
Hamisso
„Die Festlichkeiten im Ardennenstädtchen hatten dann ihren Höhepunkt in einer pyrotechnischen Show, die die Stadt in die Atmosphäre wie vor 60 Jahren zurückversetzte.“
[„Bastogne, 60 Jahre danach“, „Tageblatt 20.12.2004]
„Die traurige Bilanz der letzten großen Schlacht des Zweiten Weltkriegs wird folgendermaßen beziffert:
10.733 getötete US-Soldaten,
42.316 verletzte US-Soldaten,
22.636 vermisste US-Soldaten.
733 Panzer, 1.300 Fahrzeuge und 592 Flugzeuge gingen auf der amerikanischen Seite verloren.
Die englische Armee beklagte 1.400 tote Soldaten.
Auf deutscher Seite gab es:
12.632 getötete Soldaten,
38.600 verletzte Soldaten,
30.582 vermisste Soldaten.
600 Panzer, 5.000 Fahrzeuge, 1.000 Flugzeuge gingen verloren.
2.500 Belgier starben während der Schlacht, 11.000 Wohnungen wurden zerstört.“
[„Blutbad in den Ardennen“, Tageblatt 20.12.2004]
„Und die Veteranen? Die fühlten sich nicht alle wohl. Uns gegenüber meinten einige: ‚Erinnerung ja, aber keine Show.’ Andere wiederum fanden es schön und für die US-Veteranen war es einfach ‚great and beautiful.’“.
[Jean-Marie Backes, „König Albert II. und hunderte Veteranen bei der Gedenkfeier zur Ardennenschlacht in Bastogne“, Tageblatt 20.12.2004]
Musseen der Ardennenschlacht, www.amba.lu
Eine öffentliche Konferenz in Diekirch fand schon am 15.12.2004 statt.
Dr. Dieter Ose (Führungsakademie der Bundeswehr, Straussberg) referierte über „Die Ardennnenoffensive: Planung und Ausführung“,
Major General David T. Zabecki (U.S. Department of Defense/WWII 60th anniversary oberservance committee“) über „The failure of allied intelligence and the allied response to the German surprise attack“.
Videokassette „60 Joer duerno – Lëtzebuerg ass fräi“, www.nordliicht.lu
Hamisso
„Nun haben aber die Machthaber, welche die öffentliche Meinung, Moral und Erziehung nur zu ihrem eigenen Vorteile lenken, die Liebe zum Vaterland, die sich gegen die inneren Feinde hilfreich zeigt, nie als eine Tugend geltend zu machen gesucht, sondern vielmehr als das größte aller Laster verdammt und unter dem Namen Landesverräterei und Majestätsverbrechen durch ihre Gesetze mit den härtesten Strafen bedroht." (...)
"Nur denjenigen Patriotismus, der sich äußeren Feinden des Vaterlandes entgegensetzt, haben sie als eine Tugend angepriesen und belohnt, weil er ihnen nützte, weil er ihre Herrschaft sicherte und sie in den Stand setzte, jeden fremden Fürsten oder jedes fremde Volk, die sie befeinden wollten, als Feinde ihres Volkes darzustellen."
Ludwig Börne, „Menzel der Franzosenfresser“,
zuerst veröffentlicht Paris 1837 bei Théophile Barrois fils, Buchhändler, rue de Richelieu,
[in: „Börnes Werke in zwei Bänden“, Bd. 2, Berlin Weimar 2. Aufl. 1964, S. 334]