Die einkommens-schwächsten Luxemburger werden an die Grenzen ziehen müssen
Veröffentlicht
von
KaptanListe
am 13/05/2015 um 00:05
PwC Luxembourg hat einen Bericht über den luxemburgischen Immobilienmarkt veröffentlicht, in dem vorhergesagt wird, dass die Immobilienlandschaft im Großherzogtum tiefe Veränderungen im Laufe der kommenden fünf Jahre erfahren wird.
Laut des Berichts „Luxembourg Real Estate 2020: Les fondations du succès“ (Die Gründe des Erfolgs) hat der luxemburgische Markt ein schnelles Wachstum im Laufe des letzten Jahrzehnts erlebt: „Die Immobilienbranche bleibt stark von der einzigartigen geographischen und demographischen Situation des Landes geprägt und dieser Trend sollte sich auch bis zum Zeitraum 2020 weiter fortsetzen.“
Büroräume werden immer knapper
Zu den großen Trends, die sich abzeichnen, zält PwC, dass die Büroimmobilien und Wohnimmobilien ein Wachstum in der Größenordnung von je 60% und 50% zwischen 2012 und 2020 verzeichnen werden. Ein Wachstum, das durch die wirtschaftliche Entwicklung und die Steigerung des Bedarfs nach Büroräumen und Arbeitskräften getragen wird.
Aber das Beratungsbüro weist darauf hin, dass wenn die Wirtschaft ihr Wachstum wie erwartet steigert, die Unternehmen nicht genügend Büroräume zur Verfügung haben werden und so eine Versorgungslücke entsteht.
Die zentrale Rolle der Mobilität und der Umzug einiger Luxemburger in die Randgebiete
Eine weitere Feststellung bezüglich der Immobilienbranche wird im Bericht von PwC so erklärt: Der Wohnungsmarkt in Luxemburg-Stadt und in den benachbarten Gemeinden wird von der Ankunft neuer Einwohner gestärkt werden. Trotz allem wird man sich auch darauf einstellen müssen, dass sich eine steigende Anzahl an einkommensschwachen luxemburgischen Staatsangehörigen gezwungen sieht, in die Randgebiete, ja sogar in die angrenzenden Nachbarländer, umzuziehen.
Allein zwischen 2008 und 2013 hat sich die Zahl der luxemburgischen Staatsangehörigen, die im Ausland wohnen und im Großherzogtum arbeiten, um 50% erhöht, von 3000 auf 4500.
Dies führt uns zu einer weiteren Entwicklungstendenz, bei der es um Mobilität und Transportinfrastrukturen geht, welche in den nächsten Jahren eine zentrale Rolle spielen werden. Für PwC steht fest, dass der vorhergesagte Anstieg der Bevölkerungszahl und der Anzahl an Grenzgängern auf die Bedarfe der Infrastruktur lasten werden und dass effiziente Mobilitätslösungen schnell eingeführt werden müssen.
Auf dem Weg zu mehr Sammelunterkünften in Luxemburg
Laut PwC wird der Bau von Sammelunterkünften über dem Bau von Einzelunterkünften liegen, um sich nach den Bedürfnissen und den finanziellen Mittel der Haushalte auszurichten. Im Übrigen hat sich die Zahl der Personen pro Haushalt in den letzten Jahrzehnten spürbar verringert in Luxemburg. Und dieser Trend dürfte sich mit der Ankunft neuer Einwohner verstärken.
Schließlich werden neue private und institutionelle Investoren, wie zum Beispiel Pensionsfonds, ankommen, während Luxemburg auch ein erlesenes Ziel für die vermögenden Privatpersonen bleiben wird.
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Und wen kann man auf diese Vorhersage festnageln?
Fakt ist, dass sich die vermögenden Privatkunden der Banken aus Luxemburg zurückziehen, da Luxemburg kein Steuerparadies mehr ist. Fakt ist auch, dass die Banken als solche sich sukzessive eher aus Luxemburg zurückziehen, zumindest in der Masse werden Mitarbeiter eher entlassen als neu eingestellt, und in den großen Büropalästen ist leerstehender Büroraum nicht selten. Somit ist es wahrscheinlich, dass diese Büropaläste künftig nicht mehr nur von einer einzigen Bank genutzt werden, sondern dass sich darin mehrere Banken wiederfinden.
Richtig mag hingegen sein, dass das Bauland direkt in und in der Nähe der Hauptstadt knapp wird und deswegen künftig eher Mehr- als Einfamilienhäuser gebaut werden. Inwieweit die Wohnungen anschließend an die Kundschaft zu verhökern sind, ist hingegen eine völlig andere Frage. Die Wohnraumpreise in Luxemburg sind horrend, da ist es wahrscheinlicher, dass sich auch die wohlsituierte Kundschaft eher etwas in Grenznähe sucht, und zwar möglicherweise dann sogar noch eher außerhalb der Luxemburger Grenzen. Dort ist es wahrscheinlicher, eine großzügige Parzelle zu bekommen, denn die wohlsituierte Kundschaft sucht Arbeiterschließfächer (auch hochpreisige) eher als Kapitalanlage und weniger zur Eigennutzung. Aber hochpreisige Immobilien wollen auch hochpreisig vermietet werden, und an potentiellen Mietern gibt es sicherlich nur eine überschaubare Nachfrage auf dem Markt. Hier ist Fakt, dass sich die einkommensschwachen Luxemburger schon lange aus der Hauptstadt aufs Land zurückgezogen haben; diese Entwicklung ist aber nicht neu.
Was ich damit vor allem zur Diskussion stellen will: was für ein Interesse könnte PwC haben, in Luxemburg eine Immobilienblase aufzupusten?