Die Europäische Kommission hat am Dienstag ihren ersten Monatsbericht zur Beschäftigungslage in Europa veröffentlicht – und beunruhigende Zahlen präsentiert.

Demnach wird der europäische Arbeitsmarkt 2009 um 3,5 Millionen Arbeitsplätze und 2010 nochmals um 500.000 Jobs schrumpfen. Damit steigt die durchschnittliche Arbeitslosenquote in den kommenden beiden Jahren um 2,5 Prozentpunkte.

Alle großen Mitgliedstaaten sind nach Meinung der Brüsseler Fachleute von diesem negativen Prozess betroffen, auch Dänemark und Schweden, deren Wirtschaft bisher noch stabile Daten vorweisen konnte. Besonders stark wird der Rückgang aber in den baltischen Staaten, Irland und Spanien ausfallen.

Auch in Deutschland und Großbritannien wird die Zahl der freien Stellen deutlich zurückgehen, obwohl in beiden Ländern derzeit noch immer rund 500.000 Arbeitsplätze angeboten würden. Als besonders krisenresistent sieht die EU dabei den Handel, wo noch bis in den Januar hinein neue Stellen geschaffen worden sind.

Auf das gesamte Jahr gesehen dürfte die Zahl der Arbeitslosen aber auch in Deutschland 2009 um 500.000 steigen, heißt es in dem Bericht unter Berufung auf Zahlen der Bundesagentur für Arbeit. Dort und in anderen EU-Staaten treffe die Krise besonders die 12,5 Millionen Beschäftigten in der Autoindustrie.

Bisher habe sich die Wirtschaftskrise nur begrenzt auf die Beschäftigung ausgewirkt, erläuterten die Arbeitsmarktexperten. Im Allgemeinen schlage sich ein wirtschaftlicher Rückgang erst drei Monate später auf dem Arbeitsmarkt nieder. Zudem hätten Kurzarbeit und andere flexible Arbeitszeitregelungen bisher Entlassungen in größerem Stil vermieden.

Der Monatsbericht zur Beschäftigungslage in Europa ist ein neues Instrument der EU-Kommission. Die Brüsseler Behörde will damit die sozialen Folgen der Wirtschaftskrise mit aktuellen Daten beschreiben.