Bei ihrer Einweihung im Jahr 1923 wurden ihre “provokanten Formen” angeprangert. Die Nazis brachten sie 1940 zu Fall. Auf der Weltausstellung 2010 in Shanghai wurde sie wie eine Königin empfangen. Danach erhielt sie eine Tour durch Luxemburg. Kurzum, an ihrem ersten hundertsten Geburtstag hat die “Gëlle Fra” ein aktives Leben geführt.

Wer verbirgt sich unter den Zügen der Statue der “gelb/goldenen Frau”? Das weiß niemand so genau. Ihr Bildhauer, Claus Cito, hat sein Geheimnis längst mit ins Grab genommen. Eines ist sicher: Die Schöne wacht immer noch über den Respekt vor den Zivilisten und Soldaten, die während des Konflikts von 1914-1918 ihr Leben verloren haben.

Mehr als 20 Meter über dem Place de la Constitution zieht die wohlwollende Statue sowohl die (beeindruckten) Blicke der Touristen als auch das (wissende) Augenzwinkern derjenigen an, deren Alltag sie seit – fast – immer teilt.

Aus allen Blickwinkeln

Fast, denn nachdem sie von der deutschen Besatzungsmacht verwüstet worden war, verschwand die “Gëlle Fra” fast 25 Jahre lang von der Bildfläche. Dies geschah, bevor sie ihren Posten als Wächterin der Seelen und der Lebenden wieder aufnahm. Dies ist eine der Anekdoten, die man in der kostenlosen Ausstellung zu ihrem 100. Geburtstag in der Villa Pauly in Luxemburg-Stadt nachlesen kann.

Bis zum 7. Juli sind dort ein Dutzend Bilder zu sehen, die die chaotische und prestigeträchtige Existenz dieses Erinnerungswerks nachzeichnen. Die Bilder zeigen das Denkmal in allen Epochen, aus allen Blickwinkeln und zu allen Jahreszeiten.

Die “Gëlle Fra”, ein nationales Symbol, das auf den Postkarten der Hauptstadt und in den Souvenirläden nicht fehlen darf, wurde auch in Form von Gedenkmünzen für Sammler und in jüngster Zeit auch auf Briefmarken von Post hergestellt.

Nun muss die Statue beobachten, was aus dem Ort wird, an dem sie steht. Die Neugestaltung des Sporns mit Blick auf das Petruss-Tal sollte ursprünglich bis zu diesem Jahr abgeschlossen sein. Bisher ist noch nichts geschehen…

Die Grundzüge sind bekannt: Der Bereich soll zur Fußgängerzone und nicht mehr zum Parkplatz werden. Man weiß, welche Pläne von der Stadt und dem Staat, der die Arbeiten mitfinanziert, ausgewählt wurden. Aber auch das ausgewählte Architekturbüro, Latz+Partner, sah sein Projekt nicht vorankommen… Schade, es wäre ein schönes Geschenk für die Hundertjährige gewesen, nicht mehr die Abgase einatmen zu müssen!

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