Metzer zieht es nach Luxemburg

Für die Bürger von Metz hat die Stadt Luxemburg die größte Anziehungskraft unter den QuattroPole-Städten. Das hat der vierte Teil der Studie über die Wahrnehmung von Nachbarschaft am Beispiel der QuattroPole-Städte ergeben.

13 Geographiestudenten der Universität Trier haben dafür Bürger aus Metz nach ihrem Wissen und ihren Kontakten zu Luxemburg, Saarbrücken und Trier befragt. In den vergangenen Wochen haben sie rund 350 Telefoninterviews unter Leitung des Lehrbeauftragten Peter zur Nieden ausgewertet und ihre Ergebnisse heute in Metz vorgestellt.

Jeder zweite Metzer kennt Luxemburg sehr gut oder gut, Saarbrücken oder Trier dagegen nur 26 bzw. 15 Prozent. So besuchten sie Luxemburg im vergangenen Jahr am häufigsten (60 Prozent) und auch persönliche sowie berufliche Beziehungen verbinden sie stärker mit Luxemburg als mit Saarbrücken und Trier. Umgekehrt kennt jeder Zweite Saarbrücken kaum oder gar nicht. Zu Trier gaben sogar fast Zweidrittel diese Bewertung ab.

Ein möglicher Grund: die fehlende Sprachkompetenz. Mehr als dreiviertel aller Befragten gaben auf die Frage nach ihren deutschen Sprachkenntnissen „gering“ oder „gar keine“ an. Die Französischkenntnisse der deutschen Nachbarn waren in den vergangenen Studien deutlich besser. „Im Austausch mit Saarbrücken und Trier liegt noch großes Potential“, folgert zur Nieden, „insbesondere die Sprachkompetenz sollte gefördert und weiter ausgebaut werden“.

Des Weiteren zeigte die Studie, dass viele Metzer die Entfernungen zu den Nachbarstädten überschätzen. Außerdem kennen nur wenige grenzüberschreitende Bahn-Angebote wie das Saar-Lor-Lux-Ticket (17 Prozent) und noch weniger nutzen sie (5 Prozent). Hier vermisst zur Nieden ein besseres Marketing der Bahn und ein Mehr an Kooperation in einem regionalen Verkehrsverbund: „Außerdem gehört dazu auch eine offensive Öffentlichkeitsarbeit, die mehr auf Kultur- und Freizeitangebote in den Nachbarstädten aufmerksam macht.“

Auf die Frage nach der wichtigsten Quelle für grenzüberschreitende Informationen wurde im Gegensatz zu den drei früheren Befragungen neben der Tageszeitung erstmals das Internet ebenso häufig genannt.
Wie in den anderen Städten zeigte sich auch bei der Bürgerbefragung in Metz eine positive Grundstimmung und Aufgeschlossenheit gegenüber grenzüberschreitenden Projekten. „Besonders häufig forderten die Befragten mehr kulturellen Austausch. Dabei sollte Kultur auch als Wirtschaftsfaktor nicht unterschätzt werden“, fasst zur Nieden zusammen. Bemerkenswert ist in diesem Zusammenhang die große Zustimmung der Metzer auf die Frage möglicher neuer Busangebote zu speziellen Ereignissen in den Nachbarstädten.

Das Städtenetz QuattroPole unterstützt die Studie und nutzt die Ergebnisse, um die Kooperation der vier Partnerstädte weiter zu intensivieren. So hat sich auch der eigene Bekanntheitsgrad im Verlauf der Studie bereits verbessert: 42 Prozent der Metzer und damit ebenso viele wie in Luxemburg (2008) haben den Begriff QuattroPole schon einmal gehört – eine Steigerung gegenüber 26 Prozent in Trier (2006) und 34 Prozent in Saarbrücken (2007).