Die Grenzgänger als Objekt der Forschung
Veröffentlicht
von
KaptanListe
am 09/03/2005 um 00:03
So lautet das Thema des Grenzüberschreitenden Seminars EURES – IBA (EURopean Employment Services – Interregionale Arbeitsmarktbeobachtungsstelle) 14. / 15. März 2005.
Genügend wissenschaftlich abgehoben, um bezuschussungsfähig zu sein.
Im Rahmen der luxemburgischen Präsidentschaft der Europäischen Union werden die Partner der EURES- und IBA-Netzwerke ihre Arbeiten zum Thema der Dimension der grenzüberschreitenden Beschäftigung in der Großregion vorstellen.
In Zusammenarbeit mit zahlreichen anderen wissenschaftlichen und institutionellen Akteuren des grenzüberschreitenden Arbeitsmarktes der Großregion.
Profil der Grenzgänger
“Die Entwicklung und das Profil der lothringischen Grenzgänger”,
Martine NEISS, INSEE
“Deutsche Grenzgänger – Grenzgänger aus Deutschland”,
Christian WILLE & Lothar KUNTZ, Info-Institut
“Demografische Charakteristika der Erwerbsbevölkerung im privaten Sektor in Luxemburg”,
Kristell LEDUC, CEPS/INSTEAD
“Studie über die französisch-belgischen Grenzgängerströme”, EURES Channel, Marc MYLE und Veerle DEMEY
“Die beschäftigten Grenzgänger und ihr Konsum in Luxemburg”, STATEC, Guy SCHULLER und Mireille ZANARDELLI
“Die Dynamiken der Beschäftigung in der Großregion Saar-Lor-Lux», STATEC
Der Arbeitsmarkt: Angebot – Nachfrage. Aktuelle Situation und Perspektiven
“Die Sektoren der Beschäftigung der Grenzgänger in Luxemburg”,
Arthur TIBESAR, Cellule EURES de l’ADEM
“Leiharbeit in Luxemburg: ein Arbeitsmarkt im Herzen der Großregion”,
Franz CLEMENT, CRD EURES Luxembourg – CEPS/INSTEAD
“Auswirkungen der EU-Osterweiterung auf den Arbeitsmarkt”,
Elmar HÖNEKOPP, Albert STICHTER-WERNER, IAB
“Die Gehälter der Grenzgänger in Luxemburg”,
Jacques BROSIUS, CEPS/INSTEAD
“Die Qualifikationen von morgen in der Industrie, im Baugewerbe und im öffentlichen Tiefbau”, FEDIL
“Die Qualifikationen von morgen im Bereich IKT (Informations- und Kommunikationstechnologien)”, FEDIL
“Der Finanzbereich: Kapitalmobilität, Mobilität der Beschäftigung”, EURES Luxembourg, Arthur TIBESAR
“Die grenzübergreifenden Aspekte der Gesundheitsberufe in Luxemburg”, EURES Luxembourg, Franz CLEMENT
“Gehälterstruktur in Luxemburg”, STATEC
Formen und Kriterien der Mobilität auf den Arbeitsmarkt
“Beschäftigungsmobilität und Wohnortmobilität in Lothringen”,
Gérard CALAIS, SESGAR Lorraine
“Die Mobilität der in Luxemburg beschäftigten Grenzgänger”,
Isabelle PIROTH, Universität Luxembourg
“Die finanziellen Kriterien der Mobilität”,
Joël DE MARNEFFE, Coordonnateur EURES PED
“Arbeits- und Sprachenmarkt auf nationaler Ebene”,
Fernand FEHLEN, Universität Luxembourg
“Prognose der Wanderungsbewegungen: eine schwierige Aufgabe in Luxemburg”,
Jean LANGERS, STATEC
Präsentation der Ausgabe 2004 des Statistischen Jahrbuchs der Großregion,
Guy ZACHARIAS, STATEC
“Die Bewegungen Wohn-/Arbeitsort der Grenzgänger im Arbeitsmarktraum Luxemburg in 2002”,
CEPS/INSTEAD – STATEC -IGSS -, Philippe GERBER et Michel RAMM
“Auf dem Weg zu einer Kategorisierung der Pendelbewegungen Wohn-/Arbeitsort der luxemburgischen Grenzgänger in 2004”,
CEPS/INSTEAD – STATEC -IGSS -, Philippe GERBER et Michel RAMM
“Grenzgänger in Luxemburg: Anwerbegebiete, die weit über die Grenzen hinaus reichen”,
Claude RUFFINI, Jean HOFFMANN, Arthur TIBESAR
Arbeit, Dialog der Kulturen, Kultur des Dialogs…
“Grenzgänger und Lebensqualität: Analyseelemente ihres Alltags”,
Charles MARGUE, ILRES
“Großregion, wohin des Weges?”,
Claude GENGLER, FORUM Europa
Nähere Info:
Grenzüberschreitendes Seminar EURES – IBA
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Hamisso
Man nehme exemplarisch die mittlerweile schon zum Standardrepertoire der Massenmedien gehörende Demoskopie, einige der wenigen bemerkenswerten Fälle, wo universitäre und gar „soziologische“ Information ggf. Marktwert zu erlangen vermochten.
Im dialektischen Spannungsfeld von wissenschaftlicher Wahrheit und marketability 1) des administrative research 2) werden die positivistischen Rechtfertigungs-Slogans der „Geschäftsleute oder Werkkundigen der Gelehrsamkeit“ (Kant XI:280) immer noch gerne für den multimedialen Wissenschafts-hype 3) dankbar in Anspruch genommen, auch nachdem für deren philosophische Qualität kaum jemand mehr die Gewährleistung zu übernehmen bereit ist.
Positivismus verfährt so wie konservatives Denken generell: Es wird mehr gelebt denn theoretisch auf den Punkt gebracht, stellt es doch eine fundamentale Attitüde dar, die sich gegen vorgeblich spekulativ überzogenes Theoretisieren wendet.
Empirische Sozialforschung wird schließlich daher gerne als ein treffliches Instrument zur Herbeiführung der ideologiefreien Endlösung gefeiert (Topitsch 1966a:48).
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1) Noch Mills (1963a:147) konnte leichterdings die Behauptung, dass ein Soziologe sich verkaufe, als unangebracht zurückweisen, "denn das kann nur der tun, der etwas zu verkaufen hat". Andererseits verursachen Datensammlung und -auswertung erhebliche Kosten, so dass schon durch die damit verbundenen „ökonomischen Sachzwänge“ die Interessen derjenigen, die sich auf empirische Forschung verlegen möchten, sehr deutlich vorgegeben sind. Der erforderliche Apparat sowie der kostenmäßige Aufwand allein schon ergeben eine gewisse Affinität zu den sich an der Herrschaft befindlichen Bürokratien. - Der Weg zur "bürokratisch angewandten Soziologie" (Mills 1963a:177) ist mit Dollars gepflastert. - "Social theory 'for its own sake', or 'pure' social theory, is always vulnerable and of challengeable legitimacy in a utilitarian culture. Insofar as 'theory' is regarded as the least practicable aspect of social science - that is, as 'mere' theory - the social science of a utilitarian culture always tends toward a theoryless empiricism, in which the conceptualization of problems is secondary and energies are instead given over to questions of measurement, research or experimental design, sampling or instrumentation. A conceptual vacuum is thus created, ready to be filled in by the common-sense concerns and practical interests of clients, sponsors, and research funders; in this way sociology is made useful to their interests." (Gouldner 1971a:82) - "To be 'bought' and to be 'paid for' are two different things - and this is a contradiction of the Welfare State not peculiar to its relations with sociologists." (Gouldner 1971a:439) Dabei ist noch nicht berücksichtigt, dass längst auch in Deutschland die Soziologie den Schritt zur Professionalisierung und zu einer berufsständischen Organisation hinter sich gebracht hat und dadurch ein natürliches Interesse an der Vermarktung der eigenen Profession bezeugt (siehe dazu Alemann 1996a). Jede offene Kontroverse, die als eine öffentliche Bankrotterklärung der betreffenden Wissenschaft ausgelegt werden könnte, schadet dem Image (Baumgarten 1964a:519), zumindest in den Kreisen der zahlungskräftigen Nachfrager, und ist daher im Interesse von marketing und public relations der Profession gefälligst zu unterlassen.
) "(...) information-gathering systems or research methods always premise the existence and use of some system of social control." (Gouldner 1971a:50) - "Ein Mainzer Bürger muss für 3 Tage in Haft, weil er statistische Auskünfte nach dem Mikrozensusgesetz verweigert hat." (TV 9.3.2001)
) Der Stammvater des Wissenschafts-hype ist Bacon: "Not because of his philosophy of science and his theory of induction, but because he became the founder and prophet of a rationalist church - a kind of anti-church. The church was founded not on a rock but on the vision and the promise of a scientific and industrial society - a society based on man's mastery over nature. Bacon's promise is the promise of self-liberation of mankind through knowledge." (Popper 1994a:195f)
Meffo
Der Grenzgänger ist also in der Großregion ein immer wieder gern untersuchtes Lebewesen!
Es fehlt allerdings hier der sonst bei Bio-Ökologen bevorzugte Aspekt:
„Das Liebesleben der Grenzgänger“
Weit kann es damit aber nicht her sein.
Da doch der Grenzgänger bekanntlich täglich mehr an die Steuer als an Sex denkt ...
Wie kommt er dann eigentlich noch dazu, unentwegt Elternurlaub zu beanspruchen?!