Dass Gewalt oder Ungehorsam in den Schulen des Großherzogtums zunehmend an der Tagesordnung sind, kann der Bildungsminister nicht bestreiten. Aber wehe, wenn man das Bild schwarz malt. So hatte Claude Meisch anlässlich einer parlamentarischen Antwort die Gelegenheit, die wichtigsten Spannungen in den Gymnasien des Landes zu beleuchten.

Wie oft musste die Polizei in Schulen der Sekundarstufe eingreifen? Das ist schwer zu sagen, da die Institution keine speziellen Aufzeichnungen zu diesem Thema führt, räumte Meisch ein, der seit etwas mehr als einem Jahrzehnt das Bildungswesen leitet. Im Schuljahr 2022-23 seien jedoch mindestens 120 Einsätze von Beamten gemeldet worden, so der Minister.

Bereits im April, als mehrere gewalttätige Schlägereien innerhalb von Schulen über Online-Postings bekannt geworden waren, hatte Claude Meisch die bittere Feststellung getroffen, dass diese Art von Vorfällen immer häufiger vorkomme. In einem Interview mit Virgule hatte er sogar betont: „Wir haben festgestellt, dass für einige Jugendliche die Gewalt zu einer normalen Sache geworden ist. Denn sie ist sehr präsent, vor allem in dem, was sie in den sozialen Netzwerken beobachten. „Wenn ich ihn jeden Tag sehe, dann weil es normal ist und ich ihn auch schlagen werde“, denken einige. Das sind Phänomene, die wir beobachten und an denen unsere Dienststellen arbeiten.

Von mehr als 51.000 Oberschülern

Aber abgesehen von der bloßen Feststellung hatte der Minister auch deutlich gemacht, dass das Phänomen vor allem durch harte Disziplinarmaßnahmen eingedämmt werden müsse und „die Entscheidung getroffen, den Schüler nicht in der Schule zu behalten“.

Und das sind nicht nur leere Worte oder leere Drohungen. In einer parlamentarischen Antwort gab Claude Meisch an, dass im vergangenen Schuljahr 63 Jugendliche wegen „Tätlichkeiten, Anstiftung zu Gewalt, Drohungen und Gewalttätigkeiten gegen ein Mitglied der Schulgemeinschaft“ vorübergehend von der Schule ausgeschlossen worden waren. Und fünf weitere, weil sie „Szenen von Gewalt oder Erniedrigung gefilmt oder verbreitet“ hatten…

In seiner Antwort auf die Frage des ADR-Abgeordneten Fred Keup nach den Gründen für den Ausschluss von Schülern von ihrer Schule führte Claude Meisch alle Gründe auf, die die Institution für diese Art von Sanktionen anführt. Dabei wurde insbesondere auf die fünf Jugendlichen verwiesen, die wegen des Tragens von Waffen ausgeschlossen wurden...

Der Hauptgrund für die Entlassung eines Schülers aus dem Schuldienst ist jedoch nicht der Nervenkitzel, sondern das Fernbleiben von der Schule. 104 Jungen und Mädchen wurden im vergangenen Schuljahr wegen „unentschuldigtem Fernbleiben vom Unterricht während mehr als 60 Unterrichtsstunden im selben Jahr oder mehr als 30 Unterrichtsstunden für Schüler aus gleichzeitigen Klassen“ suspendiert.

Im Folgenden werden die Feststellungen des Ministeriums im Einzelnen aufgeführt, die sich letztlich auf 251 Ausschlussfälle für mehr als 51.000 schulpflichtige Gymnasiasten beziehen:

 

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