Der luxemburgische Arbeitsminister hatte es schon vor den Ergebnissen ins Auge gefasst: Die Modalitäten der Sozialwahlen im Großherzogtum werden sicherlich überarbeitet werden müssen. Georges Mischo und die Sozialpartner haben nun fünf Jahre Zeit dafür, während die letzten Stimmzettel gerade erst ausgezählt wurden. Denn obwohl die Wahlbeteiligung steigt, ist sie besonders enttäuschend: 34,11% der Wahlzettel wurden zurückgegeben… Ein winziger Punkt, der seit den vorherigen Wahlen dieser Art im Jahr 2019 gewonnen wurde!

Die Wahl (die angeblich “die Stimme der Arbeitnehmer” sein soll) hat somit kaum die Massen mobilisiert, Grenzgänger wie Ansässige offensichtlich nicht. Von fast dreimal so vielen Wählern gaben gerade einmal 210.384 ihre Stimme ab… Und selbst dann muss man von den eingegangenen Umschlägen noch die leeren (3.962) oder ungültigen (11.004) Stimmzettel abzählen, bevor man sich ein Bild von der Tendenz dieser größten im Land organisierten Volksbefragung machen kann, die es immer noch gibt.

Sowohl die Gewerkschaften als auch die Arbeitnehmerkammern, die im Vorfeld der Wahlen ihre Kommunikationsbemühungen nicht gescheut haben, müssen ihre Strategie und die Modalitäten der Operation zweifellos überdenken.

Sicherlich gibt es in Luxemburg noch einige Tätigkeitsbereiche, in denen die Arbeitnehmer ihre Wahl unbedingt zum Ausdruck bringen wollten. Unter den Mitarbeitern der CFL (62% Wahlbeteiligung), in der Stahlindustrie oder auch in der Verwaltung (56%). Aber was ist mit den miserablen 26 % der Beschäftigten in der Dienstleistungsbranche? Sind die Beschäftigten so illusionslos, was den Einfluss ihrer Vertreter auf die sie betreffenden Entscheidungen angeht?

Immerhin wurden bei den Wahlen vom 12. März neben den Personalvertretern in den Betrieben auch die Delegierten bestimmt, die künftig in der Arbeitnehmerkammer sitzen werden. Der OGBL konnte seinen Platz in der Gewerkschaft festigen. So erhielt die Gewerkschaft von Nora Back die meisten Stimmen und somit auch die meisten Sitze: 37 von 60.

Die Fusion zwischen OGBL und der Eisenbahnergewerkschaft FNCTTFEL hat ihre Früchte getragen. Für den LCGB musste der Vorsitzende Patrick Dury einen Rückgang seiner Position um eine Einheit (17 Sitze) hinnehmen, während die ALEBA und SYPROLUX jeweils einen Sitz erhielten.

Es besteht kein Zweifel daran, dass diese Ergebnisse von den Gewerkschaftsführern in ihren Reden zum Tag der Arbeit kommentiert werden. Der Ton an diesem Mittwoch, dem 1. Mai, wird je nach Farbe und vor allem je nach Reaktion der Arbeitgeber mehr oder weniger fordernd ausfallen.

Ein "Tackle", das der Handwerkerverband vor einigen Wochen an die repräsentativen Organisationen richtete, hatte bereits die gewerkschaftliche Glut angeheizt, indem er darauf hinwies, dass 55% der gewählten Delegierten diesmal "ohne Etikett" oder aus Arbeitnehmergruppierungen stammen" (und OGBL und LCGB somit nur noch "Randerscheinungen" darstellten)...

 

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